Norderstedt Obaidi Shnitbi spielt gerne Fußball. Doch dass er es mal mit dem HSV zu tun bekommen könnte, damit hat der Syrer nicht gerechnet – so gut sind seine spielerischen Fähigkeiten nicht. Dafür jedoch sein handwerkliches Geschick. Und das bringt ihn täglich auf die Paul-Hauenschild-Anlage an der Ochsenzoller Straße. Dort ist der 36-Jährige seit 1. November für zwei Jahre angestellt und kümmert sich um die Sanierung der Umkleide- und Sanitärräume der alten Sporthalle. „Die Halle wurde 1964 gebaut und bedarf dringender Modernisierung“, sagt Hermann Schulz, Leiter der HSV-Anlage. „Mondpreise“ und Inflexibilität angefragter Baufirmen brachten ihn auf die Idee, das Willkommenteam Norderstedt zu kontaktieren. Das vermittelte Obaidi Shnitbi, der bereits im Alter von zehn Jahren seinem Onkel in Damaskus beim Fliesenlegen geholfen und jede Menge Erfahrung hat. „Wir haben dort vor allem Marmor verarbeitet“, sagt der dreifache Vater, der seit zweieinhalb Jahren in Norderstedt lebt. Mit Marmor an den Wänden der vier Umkleiden für Turner, Hockey-, Fußball- und Badmintonspieler wird es zwar nichts, aber immerhin kommt der 70- und 80er-Jahre-Schick in Form von hellblau-gemusterten Kacheln weg. 8000 Euro investiert der HSV e.V. 2000 Euro kommen aus dem Fördertopf des Haspa LotterieSparens hinzu, aus dem seit über 60 Jahren Einrichtungen und Vereine in und um Hamburg unterstützt werden. „Eine Zustiftung, über die wir uns sehr freuen“, betont Hermann Schulz, schließlich zeige der HSV mit der Sanierung und dem Neubau des benachbarten Umkleidehauses wie wichtig der Standort Norderstedt sei – auch wenn das Fußball-Internat im kommenden Sommer in den Hamburger Volkspark umziehe. Zudem setzt der HSV e.V. ein weiteres Zeichen in Sachen Integration von geflüchteten Menschen: Seit Anfang November ist auch Biniam Senay aus Eritrea in Teilzeit angestellt. Der 26-Jährige wird sich ab dem Frühjahr als Gärtner um die Außenanlagen kümmern und unterstützt bis dahin seinen syrischen Kollegen bei der Hallensanierung.