Neuer Anlauf für Parkgebühren

Parken in Norderstedt soll in naher Zukunft doch etwas kosten. Nachdem Ende vergangenen Jahres ein entsprechender Entwurf der Verwaltung trotz anfänglicher Befürwortung vieler Fraktionen überraschend kurzfristig gekippt wurde, unternimmt die Politik nun einen weiteren Anlauf für eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Ziel ist, vor allem Langzeitparker aus Einkaufszonen zu vertreiben. Doch laut und vernehmlich waren Bedenken und Ärger aus Bevölkerung und Einzelhandel zu hören gewesen. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller politischen Gruppen hat nun einen Vorschlag formuliert, der als gemeinsamer Antrag in den Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr eingebracht wird: Alle öffentlichen Tiefgaragen sowie der Parkplatz hinterm Rathaus werden als P+R-Flächen gebührenpflichtig – zwei Euro am Tag, zehn Euro pro Woche, ein Monatsticket wird zwischen 20 und 40 Euro liegen. Die Tiefgarage unterm Rathaus erhält im Einfahrtsbereich als auch im Bereich hinterm Tor eine zweistündige Parkscheibenregelung, um Behördengänge kostenlos zu ermöglichen. Am Harksheider Markt, in der Ulzburger Straße sowie in der Rathausallee wird ebenso das Auslegen einer Parkscheibe Pflicht. Der Parkplatz am Stadtpark bleibt zeitlich unbegrenzt und gebührenfrei. Nach einem Jahr werden alle Maßnahmen geprüft und gegebenenfalls angepasst. In den Augen des Arbeitsgruppen-Leiters Nicolai Steinhau-Kühl (SPD) eine vernünftige Lösung, „nicht optimal“, aber sicherlich mehrheitsfähig bei der Abstimmung im Ausschuss am 16. Februar. Peter Holle, Verkehrsexperte der CDU, wäre mit den Regelungen gerne noch weiter gegangen und plädiert für Gebühren im Anschluss an zweistündiges kostenloses Parken, „dennoch tragen wir den Antrag mit.“ Detlev Grube von den Grünen spricht vom kleinsten Kompromiss, der zu finden war: „Wichtig ist, endlich einen umsetzbaren Einstieg ins Thema zu finden und Entwicklungspotentiale zu nutzen. Dennoch befürworten wir weiterhin, alle öffentlichen Parkmöglichkeiten flächendeckend zu bewirtschaften. Das Park-Chaos bei Stadtpark-Events in den Griff zu bekommen, geht nicht ohne zeitliche Begrenzung.“ Lediglich die WIN wird den neuen Antrag nicht mittragen. „Wir sehen keinen Sinn in einer Notlösung und lehnen nach wie vor Parkgebühren ab, die Kaufkraft ins Umland treiben und den Einzelhandel benachteiligen“, betont Reimer Rathje, „lieber würden wir bis zur Fertigstellung neuer Abstellanlagen in Meeschensee und Friedrichsgabe warten, um ein durchdachtes Konzept zu verabschieden.“