Auf dem Weg zum Rathaus 2.0

Den Personalausweis gemütlich vom Sofa aus verlängern, den verlorenen Turnbeutel des Nachwuchses online zwischen Herd und Esstisch suchen oder sich nach einem Umzug auf dem neuen Heimweg per Smartphone ummelden – für einige Dienstleistungen können sich Norderstedts Bürger den Gang zum Rathaus sparen. Zwei Jahre war die Stadt im Auftrag des Bundesinnenministeriums eine von bundesweit acht Modellkommunen für E-Government. Das Ziel: Die Verwaltung effektiver, schneller und bürgerfreundlicher machen – kürzere Wartezeiten, weniger Papierkram. „Bei uns klappt das schon ganz gut, allerdings müssen wir unser Angebot deutlich bekannter machen“, sagt Norbert Weißenfels, Leiter des Amtes für elektronische Datenverarbeitung. Bisher nutzen nur fünf bis zehn Prozent aller Antragsteller die E-Variante. Dabei ist es recht praktisch, einen Termin beim Einwohnermeldeamt online zu reservieren und die exakte Wartezeit zu erfahren, um nicht unnötig Zeit auf dem Amt absitzen zu müssen. Meldebestätigungen, Aufenthaltsbescheinigungen, Umzugsanmeldungen, Anforderungen von Führungszeugnissen oder Übermittlungssperren der eigenen Adresse für Werbezwecke können bereits bequem per Internet beantragt werden – ein eigens eingerichtetes Bürgerkonto verwaltet entsprechende Daten, die per PIN geschützt sind. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit ein Terminal im Eingangsbereich des Einwohnermeldeamtes zu nutzen und bei Bedarf per Lesegerät nötige Daten aus dem maschinenlesbaren Personalausweis zu übermitteln. Anfallende Gebühren können per Kreditkarte oder per Giropay bezahlt werden. Kostenlos sind dagegen ein virtuelles Fundbüro sowie die Sperrmüll-Anzeige. Einen großen Schub verspricht sich Norbert Weißenfels mit Blick auf anstehende Landtags- und Bundestagswahlen, denn auch Briefwahlunterlagen können bequem online angefordert werden. Für die Bürgermeisterwahl im vergangenen Jahr nutzten immerhin schon 2000 Wähler diesen Service. In Planung sei noch bis Ende 2017, Kita-Anmeldungen digital zu ermöglichen. Zudem sollen alle Norderstedter Schulen mit WLAN, mobilen Unterrichtsangeboten und Lernsoftware ausgestattet werden. Eine Grund- und zwei bis drei weiterführende Schulen werden in einer einjährigen Pilotphase begleitet – die Wahl steht noch nicht fest.