Auf seiner Wahlkampftour machte Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) Station in Norderstedt. Im Strandhaus im Stadtpark schaute er vor allem in erwartungsvolle Gesichter von 40 Eltern und deren Kindern. Thema: Das bereits Jahre währende Hick-Hack um einen Um- oder Neubau zur Offenen Ganztagsgrundschule Harksheide-Nord und der Toiletten-Notstand. Der Landeschef war bestens im Bilde. „Als Familienvater weiß ich, wie widerlich es ist, wenn Kinder in eine ‚rotte’ Schule gehen müssen. Dennoch bin ich nicht Ihr Ansprechpartner. Wir haben ein Programm für Schulsanitäranlagen aufgesetzt, geben den Kommunen Geld, doch entscheiden muss der Schulträger – in Ihrem Fall Oberbürgermeister Grote. Meine Empfehlung: Kämpfen und streiten Sie weiter für die OGGS!“ Ohnehin drehte sich der Abend mit gut 100 Besuchern vornehmlich um Bildungspolitik. Statt Bank- sollten besser Bildungspaläste gebaut werden, wünscht sich der 53-Jährige und hält nichts von der Rückkehr zum einzig verbindlichen Abiturs nach neun Jahren. „Ein ständiger Wechsel zwischen G8 und G9 bringt enorm viel Arbeit, Verunsicherung bei Lehrern und Schüler und Kosten, die besser im Ausbau der OGGS aufgehoben sind.“ Das gab Szenenapplaus, ebenso für die Aussage, sich für Bildungsfreiheit von der Krippe bis zum Studium einzusetzen. „Mit 20 Milliarden Euro aus der Abschaffung des Solidaritätsbeitrages könnte man drei Viertel aller Schulen sanieren und die Lehrergehälter anheben“, so Albig.