"Schulfeste waren das Größte"

„Hier wurden die tollsten Schulfeste gefeiert“, erinnert sich Peter Oest und umfasst mit einer ausholenden Bewegung den Gastraum des „Porter House“ in Garstedt. Horst Primas hat Projektor und Leinwand mitgebracht und zeigt Schwarz-Weiß-Fotos, auf denen fröhliche Mädchen und Jungs, verkleidet als Clowns und Dienstmädchen, zu sehen sind. Das Schulfest der damaligen Volksschule und heutigen Grundschule Niendorfer Straße begann mit einem großen Umzug durchs Dorf, endete im Gasthof Wegner (heute „Porter House“) und war der Höhepunkt jedes Schuljahres.

Die Erinnerung ist immer noch lebendig – auch 60 Jahre nach dem Schulabschluss, zu dem sich vergangene Woche elf Ehemalige trafen. Am 8. April 1948 wurden sie zunächst nach Mädchen und Jungs getrennt eingeschult. In der fünften Klasse wurde daraus eine gemischte Klasse. „Anfangs waren wir 43 Mädchen, die zwischen sieben und 18 Uhr Schichtunterricht hatten und entweder vor- oder nachmittags zur Schule gingen, weil es zu wenig Räumlichkeiten gab“, berichtet Annelene Buck. Ihr ist vor allem Mathelehrer Klinger in Erinnerung geblieben, der mit seinen großen Händen großzügig Ohrfeigen verteilte. Auch der Rohrstock kam häufig zum Einsatz, da die Prügelstrafe noch nicht verboten war. „Heimlich haben wir uns Zeitungen in die Hose gestopft, damit es nicht so weh tat. Doch wehe, der Lehrer bemerkte das, dann gab’s noch eine Portion mehr“, sagt Peter Oest.

Am 3. Oktober 1952 zogen die Schüler in die neu gebaute Schule Lütjenmoor um – hochmodern mit großer Turnhalle, Werkräumen und eigener Schulküche, in der frisch gekocht wurde. Vorbei die Zeit, in der mittags die Suppenküche auf Rädern vorfuhr, um Erbsen- und Haferflockensuppe auszugeben.

Nach neun Jahren Schulbankdrücken erhielten die heute 74- und 75-Jährigen 1957 ihren Abschluss – elf Mädchen und 22 Jungs wurden ins Erwerbsleben entlassen. Die meisten von ihnen sind Norderstedt treu geblieben, einer lebt in der Schweiz, einer auf den Philippinen. „Von vielen mussten wir leider schon Abschied nehmen“, bedauert Christa Timmann, „jedes Jahr werden wir weniger.“ Doch wer kann, kommt jedes Jahr zum Treffen, das stets bis in die Morgenstunden geht. „Wir sind immer die letzten Gäste des jeweiligen Restaurants. Nach dem Rauswurf geht’s oft bei mir zuhause weiter“, sagt Annelene Buck augenzwinkernd.