Norderstedt im Jahr 2030: Gurken, Tomaten und Salat werden nicht beim Discounter gekauft, sondern auf Dachgärten geerntet und ein eiliges Exposé per Laptop in einer Bürobox auf dem Parkplatz erstellt. In der Bücherei gibt’s neben Büchern auch Bohrmaschinen und Vertikutierer zum Ausleihen und sonntags wird die Segeberger Chaussee zum autofreien Flanierboulevard. So oder ähnlich sehen 29 Ideen des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) zusammen mit „landinsicht“ aus. Im Wettbewerb mit vier Forschungseinrichtungen haben die Berliner mit breiter Zustimmung von Bürgern, Politik und Experten ein Konzept für die nachhaltige Entwicklung Norderstedts entworfen, mit dem die Stadt in die Endphase des Bundeswettbewerbs „Zukunftsstadt“ geht. „Vierfach voraus. Zukunft einfach machen.“ lautet die plakative Leitidee. „In Nano-Werkstätten in den vier Ursprungsgemeinden Glashütte, Harksheide, Friedrichsgabe und Garstedt werden Forschungsteams aus Fachleuten, Wirtschaft und Bürgern den Bedürfnissen und Wünschen der Bewohner für einen nachhaltigen Lebensstil auf den Grund gehen, Ideen entwickeln und Partner suchen“, erläutert Herbert Brüning vom Amt Nachhaltiges Norderstedt. Daraus entstehende Projekte werden anschließend auf die ganze Stadt übertragen. In einer Umfrage nach den Sommerferien sollen zunächst alle Bürger nach ihrer Akzeptanz zu den städtischen Nachhaltigkeitszielen befragt werden. Ein Jahr hat das IASS Zeit, seinen Entwurf zu einem konkreten Maßnahmenkonzept auszuarbeiten. Für die Umsetzung winken insgesamt 140 Millionen Euro – wenn der Stadt der Sprung unter die acht Finalisten im Bundeswettbewerb gelingen sollte. Herbert Brüning ist zuversichtlich und hat bereits Plan B bereit: „Falls es nicht klappt, akquirieren wir andere Fördertöpfe, denn Norderstedt wird und will sich nachhaltig verändern.“