Was zunächst nur für zwei Jahre angelegt war, hat alle Erwartungen übertroffen und feiert am 5. August mit einem großen Familienfest von 10 bis 15 Uhr und 20 Prozent-Rabatt-Aktion seinen fünften „Geburtstag“: das Norderstedter Gebrauchtwarenhaus „Hempels“. „Wir wollten ein Leuchtturm-Projekt für nachhaltiges Handeln schaffen“, erklärt dessen Leiter André Klinger. In erster Linie ist „Hempels“ kein Sozialkaufhaus für Bedürftige, sondern eine Wundertüte mit Retro-Charme für alle. 1700 Quadratmeter sind gefüllt mit 50000 Alltagsgegenständen aller Art: gut erhaltene Möbel und Bekleidung, ausrangierte Haushaltsgeräte, Geschirr, Bücher und CDs, Fahrräder und Spielzeug. Alles kostenlos abgegeben von den Vorbesitzern entsprechend dem Grundgedanken des Betriebsamtes der Stadt als Betreiber, durch Wiederverwertung Abfall und Ressourcenverschwendung zu vermeiden. Das senkt die Sperrmüllmenge und Entsorgungskosten. „Hempels“ machte im vergangenen Jahr rund 890000 Euro Umsatz; 2013 waren es bereits 619000 Euro. „Das Image unseres Hauses, freundliche und fachkundige Mitarbeiter, Menge und Qualität der Waren spielen eine große Rolle für die hohe Akzeptanz in der Bevölkerung“, sagt André Klinger. Täglich kommen etwa 350 Besucher in die Stormarnstraße 34-36, 280 gehen mit einem oder mehreren „Schnäppchen“ nach Hause – etwa einem Anzug von Boss für 50 Euro oder einem Abendkleid von Cloé für 250 Euro. Jeder Artikel bei „Hempels“ hat seiner eigene Geschichte wie das Designersofa von Rolf Benz, das eine frisch geschiedene Frau mit den Worten abgab: „Das gönne ich meinem Ex-Mann nicht.“ Das ungewöhnlichste Stück war eine Friedhofsorgel aus einer Kapelle in Garstedt, die über „Hempels“ ihren Weg in eine Kirche nach Pawonkow in Polen fand, nachdem der Pfarrer extra zum Probe spielen angereist war. „Schwieriger war es, handgeschnitzte Stühle aus Bayern zu verkaufen, aber auch die fanden nach einiger Zeit einen Liebhaber“, erzählt André Klinger. Ab und zu kommt es vor, dass Waren vorschnell abgegeben werden – etwa ein Kinderschreibtisch, den der Vater einen Tag später für 100 Euro zurückkaufen musste – so sind die Regeln.