Hummelsbüttel/Poppenbüttel Wo ist der nächste Kinderarzt, eine Kita oder Beratungsstelle für Erziehungsfragen? Nach einem Umzug fällt die Orientierung oft schwer – umso mehr, wenn Familien aus dem Ausland stammen und Sprachbarrieren hinzukommen. Vereine und Institutionen haben kaum Möglichkeiten mit ihnen in Kontakt zu kommen. Helfen sollen künftig „Elternlotsen“, die der Verein Erziehungshilfe am Tegelsbarg ausbilden wird. „Migranten, die seit mehreren Jahren im Quartier leben und die deutsche Sprache beherrschen werden zu Brückenbauern zwischen Familien, Einrichtungen und Kulturen in unserem Viertel. Sie kommen niedrigschwellig ins Gespräch und vermitteln bei Bedarf entsprechende Kontakte“, erklären die Projektleiterinnen Ruth Lahann und Esther Kromminga. Sei sehen Bedarf auch im Hinblick auf das entstehende Wohngebiet „Rehagen“ mit 392 Wohnungen für geflüchtete und deutsche Familien. Eine der ersten, die im September ihre dreimonatige Schulung beginnen, ist Razieh. „Ich weiß aus Erfahrung, wie schwer es ist, wenn man keinen kennt und hat, der einem hilft. Ich möchte für andere da sein“, sagt die Iranerin, die seit elf Jahren in Hamburg lebt. In der kostenlosen Ausbildung werden in Kooperation mit Sozialpädagogen, Psychologen, Hebammen und Schulbegleitern Kenntnisse in den Bereichen Gesundheit, Kita und Schule vermittelt sowie Kontakte geknüpft. Jeder „Elternlotse“ erhält ein Zertifikat und bei Aufnahme der Tätigkeit eine ehrenamtliche Aufwandsentschädigung. Bisher sind 14 künftige „Elternlotsen“ im Alter von 25 bis 60 Jahren an Bord. Sie kommen aus dem Iran und Polen, aus Kenia, Mazedonien, Afghanistan und der Türkei. Gesucht werden weitere Teilnehmer – auch aus Syrien und Eritrea. Wer Interesse an einer Ausbildung zum „Elternlotsen“ hat, wendet sich an Erziehungshilfe e.V., Tegelsbarg1, Tel. 040/609 019 19, E-Mail: elternlotsen@erziehungshilfe-hamburg.de.