Trotz kurzfristiger Terminverschiebung waren 300 Norderstedter aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ins Kulturwerk gekommen, um Hans-Joachim Grote nach 19 Jahren im Bürgermeisteramt mit Respekt und Dank zu verabschieden. Der 62-Jährige ist seit Ende Juni Schleswig-Holsteins Minister für Inneres, ländliche Räume und Integration. „Du wolltest dich bloß um die Pensionierung drücken“, rief Überraschungsgast Peter Harry Carstensen, ehemaliger Ministerpräsident, und erntete für seine launige Rede viele Lacher. „Norderstedt hat zweifach Glück gehabt: Zum einen, weil es von den Fördergeldern für Zonenrandgebiete profitierte, zum anderen, weil es Grote holte. Einen, der immer das Wohl der Stadt im Blick hatte und das Umland noch dazu. Stadtpark, Kulturwerk, Nordport, Fredrickspark, TriBühne und Nordgate sind mit seinem Namen verbunden und sprechen für Visionen und enormen Elan.“ Für seinen Duz-Freund fügte er hinzu: „In Kiel warten nun größere Aufgaben auf dich. Du bist groß genug sie zu meistern!“ Mit „Konsequenz, Kompetenz und Kommunikation“ beschrieb der ehemalige CDU-Fraktionschef Rainer Schlichtkrull die besonderen Fähigkeiten des scheidenden Oberbürgermeisters: „Er führt zusammen statt zu spalten, manchmal auch auf unbürokratische Weise.“ Auch Jürgen Lange, langjähriger SPD-Fraktionsvorsitzender und häufiger Gegenspieler Grotes, lobte: „Politische Ausrichtungen waren ihm egal. Er wollte gestalten und nicht verwalten. Dafür leistete er erfolgreich Überzeugungsarbeit – bei der eigenen und allen anderen Fraktionen. So einer ist ein Guter. Mehr Lob gibt’s nicht in Norddeutschland.“ Die verbalen Blumen gab Hans-Joachim Grote weiter, dankte dem exzellenten Team im Rathaus, „denn je besser die Verwaltung ist, desto besser kann ein Bürgermeister sein.“ Loyalität sei eine wichtige Komponente, offene Worte und gemeinsam Ideen zu tragen. Seinem Nachfolger, der am 5. November gewählt wird, riet er: „Nie in die Fußstapfen des Vorgängers treten, sondern eigene Wege gehen.“