„Freust Du Dich denn gar nicht?“, wunderte sich Tobias Mährlein, der Gerd Meincke telefonisch die Nachricht von der Auszeichnung als „Schmuggler des Jahres“ überbrachte. „Ich war tatsächlich sprachlos und habe mich erst nach einer Schrecksekunde sehr gefreut, dass die Wahl auf mich gefallen ist“, sagt der 73-Jährige. Mit der „Schmuggler-Medaille“ zeichnet die Interessensgemeinschaft Ochsenzoll ehrenamtliches Engagement in der Stadt aus. Der Hobby-Historiker Meincke beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Geschichte Norderstedts und den vier Ursprungsgemeinden. Laudator Jürgen Lange, ehemaliger Fraktionsvorsitzender der SPD, adelte den Garstedter als „lebendiges Geschichtslexikon“. Tatsächlich fasziniert Historie Meincke bereits seit frühester Jugend. Nach der Flucht 1944 aus Hinterpommern wuchs er im Rugenbarg in Garstedt auf. „Der Schmuggelstieg war unser Lebensmittelpunkt, deswegen interessiert mich die Entwicklung rund um den Ochsenzoll besonders.“ Aktenordner mit Tausenden Schwarzweiß-Fotos hat der Heimatforscher zusammengetragen, in Eigenregie Kalender und Chroniken drucken lassen: „Es ist wichtig die Stadtgeschichte zu bewahren und zu dokumentieren.“ Gleiches verfolgt er mit dem Aufstellen von Gedenksteinen. So widmete er dem ersten Norderstedter Bürgermeister Horst Embacher einen Findling am Rande des Rathausplatzes. Ebenso geehrt wurde Hermann Klingenberg, damals Bürgermeister in Friedrichsgabe, im Frederikspark. Und der steinerne Zeitzeuge für Friedrich Lange, einst Garstedter Bürgermeister, steht vis-á-vis des Stifters Haus hinterm Rathaus. Gerd Meincke hat ständig neue Ideen. So wird auf sein Bestreben eine Straße im Glashütter Neubaugebiet „Sieben Eichen“ nach Ernst Bader, dem langjährigen Komponisten von Freddy Quinn, benannt. Auch Künstler Heinz Knopp, der Skulpturen und Reliefs in Verwaltung, Schulen und Kitas gestaltet hat, erhält eine nach ihm benannte Straße im Frederikspark.