Statt Felgenreiniger duftet es nach Bienenwachs, nicht Karosserieteile liegen auf der Werkbank, sondern von Gezeiten und Wetter gezeichnetes Treibholz. Sebastian Zimmermann ist eigentlich Kfz-Meister, doch der immer stärkere Erfolgs- und Zeitdruck und ein Fast-Burn-out haben ihn umdenken lassen. „Statt im Haifischbecken eines Großkonzerns mitzuschwimmen und mich beißend um die Beute reißen zu müssen, treibe ich lieber wie ein Stück Holz durch die Elbe und lasse die Kunst für mich sprechen“, sagt der 34-Jährige. Er wechselte den Arbeitgeber und hat mehr Zeit für sein Hobby. An den Stränden von Elbe, Ost- und Nordsee findet der gebürtige Westfale, der seit 2011 in Norderstedt lebt, Entspannung und Rohmaterial für seine Unikate. Mit Bollerwagen und Hündin Lady ist er regelmäßig unterwegs und sammelt Treibholz, Granitsteine und Fundstücke wie altes Tauwerk, um daraus dekorative Skulpturen, Kerzenhalter, Schlüsselbretter und Schmuck zu fertigen – jedes ein Unikat. Als „Captainsebb“ bietet er „Kunst mit Liebe aus und von der Elbe“ an und stellt erstmals am 23. und 24. September auf dem Kunsthandwerker- und Bauernmarkt im Norderstedter Stadtpark aus. Die Liebe zum Holz hat Sebastian Zimmermann von Vater und Großvater – „schon als Kind war ich lieber an der Werkbank in der Garage als auf dem Fußballplatz.“ Die Inspiration kommt mit jedem Werkstück. Ausrangierte Dalben, in den Hafengrund gerammte Pfähle aus Tropenholz, die eigentlich verbrannt werden sollten, „rettete“ der Hobby-Künstler – sie dienen ihm in Scheiben gesägt als Fundamente mannshoher Holzskulpturen. Kleine Treibholzstückchen werden mit einer Schicht poliertem Gießharz konserviert und am Lederband zum Halsschmuck der besonderen Art – ein einzigartiges Liebesbekenntnis für den Norden.