Das kommt nicht in die (Plastik-)Tüte!

Brauchen wir in Plastik eingeschweißte Gurken oder einzeln eingewickelte Kekse? Nein, denn ohne überflüssige Verpackung lebt es sich besser und nachhaltiger, sind sich Maren Schöning und Peymaneh Nottbohm einig. Anfang August haben sie „Ohne Gedöns“ in Lemsahl-Mellingstedt eröffnet, ein einzigartiges Geschäft im Norden Hamburgs. Der Name ist Programm – bezeichnet „Gedöns“ mundartlich doch im Alltag Überflüssiges.

Zum Sortiment gehören überwiegend ökologisch produzierte Lebensmittel, regionales sowie saisonales Obst und Gemüse als auch Brot von der Gutsbäckerei Wulksfelde. Außerdem werden alternative Drogerie- und Haushaltswaren angeboten, nachhaltige Textilien für Kinder sowie vom Eco-Fashion-Label „Armedangels“ als auch Geschenkartikel hanseatischer Jung-Designer. Alle Waren haben eines gemeinsam: Sie kommen ohne Verpackung aus. Schon ihre Präsentation in Gläsern und Dispensern, Holzkisten und Regalen ist ein Augenschmaus und macht den Einkauf zum Erlebnis.

Eigenhändig können Essige und Öle gezapft, lose Lebensmittel wie Cerealien, Reis und Saaten abgefüllt werden – das Abwiegen macht nicht nur kleinen Kunden Spaß. Hamburger Manufakturen bieten Marmeladen, Nussaufstriche und Senfspezialitäten in Mehrweggläsern an. Demeter-Honig gibt es vom Wulfsdorfer Hof, Wein und Joghurt in Pfandflaschen und -gläsern.

Selbstverständlich können Kunden eigene Behältnisse mitbringen – so bekommt sogar Plastik noch eine Chance. „Leere Flaschen, Gewürzdosen oder Seifenspender werden aufgefüllt und reduzieren die Müllmenge“, erklären die Inhaberinnen. Sämtliche Produkte haben sie getestet, darunter auch Shampoo-Bits, Zahnputztabletten, Reinigerkonzentrate und eine Alternative für Frischhaltefolie, die aus waschbarem Bienenwachstuch besteht.

Maren Schöning ärgert sich schon lange über den Verpackungsirrsinn – ein großes Thema in ihrem Bekanntenkreis. „Zum Glück findet ein Umdenken statt, Konsumgewohnheiten werden hinterfragt und geändert. Wir sind stolz, mit unserem Laden die Möglichkeit für nachhaltigen Einkauf zu bieten.“

„Die Zeit für einen Unverpackt-Laden im Alstertal war reif“, fügt Peymaneh Nottbohm hinzu. Spontan kündigte sie ihren Controlling-Job, Maren Schöning drehte der Kommunikationsbranche den Rücken. In einer knapp einjährigen Planungsphase wurde der Businessplan geschrieben, Lieferanten ausgesucht, Bank und Ladenfläche gefunden – am 5. August ging’s los.

Das Konzept geht auf, die Kunden sind begeistert. Auch der zeitsparende Packservice kommt gut an: Ab acht Uhr können Einkaufzettel und Gefäße abgegeben werden, um sie später gefüllt abzuholen – mit dem Wissen, nachhaltig und gesund eingekauft zu haben.