Anlässlich der Einweihung der neuen Asylbewerberunterkunft in der Segeberger Chaussee hatte Waltraud Harder Marmelade eingekocht – mit ihrem Mann Klaus übergab sie die hübsch verpackten Gläser an ihre neuen Nachbarn aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Irak. „Das macht man doch so: Zum Einzug bringt man ein Gastgeschenk mit“, sagte die 78-Jährige und freute sich, dass vor allem junge Familien eine Bleibe in ihrer neuen Heimat gefunden haben. Zwei Millionen Euro hat der zweistöckige Bau mit 21 Wohneinheiten gekostet, den die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EgNo) für die Stadt erstellt hat. Seit April 2017 sind 60 Geflüchtete eingezogen, darunter 18 Familien mit 14 Kindern. „Diese Unterkunft ist ein ganz besonderes Haus, denn es ist keines der üblichen Modulbauten, sondern ein nachhaltiges Gebäude nach dem ‚Kieler Modell’, das eine spätere Nutzung als Studenten- oder Seniorenwohnungen vorsieht“, erklärte Sozialdezernentin Anette Reinders. Etwa 20 Glashütter waren zum Nachbarschaftsfest gekommen und wurden herzlich gebeten die Wohnungen, Gemeinschaftsküchen und -räume, die Dachterrasse sowie Spiel- und Grillplatz anzuschauen. Und so kann die Nachbarschaft funktionieren. Auf einem großen Büffet im Garten lockten Spezialitäten aus den Herkunftsländern der Bewohner und an langen Bierbänken kam man schnell ins Gespräch.