Kleist-Klassiker – zeitlos und gesellschaftskritisch

Das Theater Pur bringt im Februar einen Klassiker auf die Bühne, der über eine erstaunliche Aktualität verfügt. Im Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist, 1808 uraufgeführt, geht es um Macht und Machtmissbrauch, um Ehre und Schuld, um Ränkespiele und Intrigen.

Dorfrichter Adam muss einen Prozess leiten, in den er selber verwickelt ist, was er zu vertuschen bemüht ist. Die Witwe Marthe Rull klagt an, ihre Tochter Eve sei von deren Verlobtem Ruprecht bedrängt worden. Bei der überstürzten Flucht aus dem Haus habe er Rulls wertvollen Krug zerbrochen – doch der Verdächtigte streitet alles ab und löst die Verlobung. Dafür verstrickt sich der Dorfrichter in Lügen und lässt die Szenerie bald in einem anderen Licht erscheinen. Am Ende hat nicht nur er, sondern alle Akteure Dreck am Stecken.

„Die Obrigkeit nutzen die Macht aus, das Volk guckt weg – das Verhalten ist wohl jedem Zuschauer geläufig und hat sich auch in zwei Jahrhunderten nicht grundlegend geändert“, sagt Regisseurin Burga Jonas, die das Stück überarbeitet hat und modern inszeniert. Langatmige Monologe wurden aufs Wesentliche gekürzt, die wuchtige Kleist’sche Sprache geglättet und der Schluss überrascht mit einer Wendung, die nicht von Kleist stammt.

Björn Grünke verkörpert Gerichtsrat Walter auf der Bühne und sieht viele Parallelen zur heutigen Gesellschaft: „Ein spannendes Stück mit Anspruch und Aussage, wie weit Menschen für Machterwerb und Machterhalt gehen.“

Aufführungen am 3., 4., 17. und18. Februar jeweils um 19 Uhr im Kulturwerk am See, Tickets für 7,50 Euro im Vorverkauf und an der Abendkasse, Reservierung auch unter Tel. 040/609 417 57 sowie online www.theaterpur.de.