Zurück in die Steinzeit

Norderstedt Ein spannender Moment für Dirk Kutsch: Monatelang hatte der 43-Jährige an einem dreieinhalb Meter hohen Raupenkran aus hunderten fischertechnik-Bausteinen gebaut. Im Feuerwehrmuseum brachte er erstmals alle Module zusammen. Drei Stunden dauerte der Aufbau – mit Happy End: Es passt alles, auch Zahnräder und Sensoren funktionieren einwandfrei. Der gelbe Liebherr-Riese im Maßstab 1:40 ist eines der Highlights der aktuellen Sonderausstellung „Maschinenbau im kleinen Maßstab – fischertechnik und Lego Technic“, die ab dem 7. März bis zum 6. Mai im Feuerwehrmuseum zu sehen ist. Sieben Sammler aus Münster und Seesen zeigen mit eindrucksvollen Modellen, was sich mithilfe des Konstruktions-Baukastensystems des Plastikdübel-Erfinders Artur Fischer frei kreieren lässt – darunter ein funktionsfähiges Riesenrad mit einem Durchmesser von zwei Metern, ein Kettenkarussell sowie über 80 Fahrzeuge und Traktoren, Lokomotiven, Kugelbahnen und Autorennstrecken, Roboter, eine LKW-Waschstraße und selbst entworfene Geschicklichkeitsspiele wie ein „Dom-Greifer“.

Mit von der Partie ist auch Werner Schwartinsky. Der Norderstedter ist seit Kindertagen Lego-Fan. „In den 1980-Jahren gab es die Technic-Variante noch nicht, also habe ich Motoren aus ferngesteuerten Autos ausgebaut, um die Fahrzeuge beweglich zu machen“, sagt der 65-Jährige. Realitätsnähe, Detailreichtum und Passgenauigkeit faszinieren den gelernten Werkzeugmacher an der Welt der bunten Noppensteine. Als Grundlage seiner Modelle, an denen er jeweils mehrere Wochen arbeitet, dienen ihm Bausätze.

Richtig aufwändig sei es, für Umbauten die passenden Spezialsteine zu finden, doch dank Internet gelänge auch das. Sogar in der Lego-Zentrale hilft man dem Norderstedter gerne und hat Interesse an den fertigen Prototypen. „Das Tollste wäre, wenn aus einer meiner Ideen mal ein Serienmodell werden sollte“, hofft der Baumeister. Pläne hat er genug – etwa für ein Feuerwehrfahrzeug mit Wassertank und funktionierender Pumpe, um Löschvorgänge realistisch nachspielen zu können. Selbstfahrend mit Fernsteuerung soll es auch sein und LED-Beleuchtung haben – selbstverständlich mit rotierendem Blaulicht.

Mit Lego zu bauen, ist für Werner Schwartinsky Entspannung pur – allerdings nur als reines Winterprojekt. Im Sommer rüstet er mit seinem Sohn Rallyewagen aus – echte, mit denen die beiden an Motorsportwettbewerben teilnehmen. Im Kleinen dient dem Herrn über mehrere tausend Plastiksteine sein Arbeitszimmer als Konstruktionsschmiede. Vom Auslegerkranwagen über Traktoren mit hydraulisch-drehbarer Fahrerkabine bis zu Formel 1-Rennwagen parken die Fahrzeuge in deckenhohen Regalen. Hier herrscht ein strenges Staubsauge-Verbot. Vor allem, wenn mal wieder eines der Mini-Steinchen unauffindbar im Teppich verschwunden ist. „Zum Glück ist meine Frau seit 35 Jahren tolerant und hilft bei der Suche, auch wenn darüber das Essen kalt wird.“

Suchen sollten auch kleine Ausstellungsbesucher. Wer die versteckten Feuerwehrmann-Figuren entdeckt, gewinnt mit etwas Glück Jahreskarten fürs Museum. Zudem gibt es sonntags von 14 bis 17 Uhr fischertechnik-Workshops für junge Baumeister ab fünf Jahren.

Das Feuerwehrmuseum ist mittwochs bis sonnabends sowie Karfreitag von 15 bis 18 Uhr, sonntags (auch am Ostersonntag) von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf Euro (ermäßigt 2,50 Euro), Kinder bis zwölf Jahre frei.