Tangstedt „Als ich mit 13 Jahren am PC meiner Eltern Songtexte suchte, um sie nachzuspielen, dachte ich, wie krass es wohl wäre, wenn sich irgendwann irgendjemand meine eigenen Songs anhören und die Texte online stellen würde“. 15 Jahre später ist der Wunsch von Lukas Droese Realität geworden. Doch nicht irgendjemand, sondern über 100000 Musikfans haben seine erste Single „Alles auf Anfang“ gestreamt. Nun legt der 28-Jährige mit seinem Debüt-Album nach. „Alles wird“ ist nicht nur der Titel der CD, sondern auch die Lebenseinstellung des jungen Musikers. „In meinem Elternhaus wurde ständig geträllert und getrommelt – das prägt“, sagt der gebürtige Tangstedter. Mutter Angela ist Sängerin, Vater Michael Perkussionist, Bruder Marius Schlagzeuger – ein Leben ohne Musik in dieser Familie schlichtweg unmöglich. Mit sechs Jahren bekam Lukas Gitarrenunterricht, „aber der Lehrer hatte seine Mühe mit mir, weil ich selten übte und lieber improvisierte.“ In einem USA-Urlaub entdeckt der Jugendliche die CD „Continuum“ von Singer/Songwriter John Mayer – „die Initialzündung meine eigene Musik zu machen.“ Nach der Schule schreibt der Gymnasiast Musik und Texte; über Freunde der Familie darf er – gerade volljährig geworden – im Tonstudio eine EP mit sieben Songs aufnehmen. „Die Auflage mit 300 Stück verteilte ich fleißig im Familien- und Freundeskreis.“ Und verkaufte sogar einige Exemplare bei ersten Konzerten. „Im Irish Pub ‚Academy’ am Hans-Albers-Platz in Hamburg gab’s 50 Euro Gage und ganz harte Schule. Das Publikum wollte Gassenhauer wie ‚Country Roads’ hören. Zwar flogen keine Flaschen, aber meine Kompositionen interessierten leider die Wenigsten. Ich hab’ sie trotzdem gespielt und war glücklich.“ Hartnäckig arbeitete der Musiker an seiner Karriere. Neben dem BWL-Studium steht der Bankkaufmann bei der „Kieler Woche“ als Nachwuchskünstler mit seiner Gitarre auf der Bühne, erreicht im Finale vom „Kampf der Künste“ im Hamburger Schauspielhaus den dritten Platz, hat rund 500 Auftritte in ganz Norddeutschland. Seit 2010 schreibt er ausschließlich deutsche Texte. „Der Impuls kam von außen. Songs auf Deutsch sind anspruchsvoll, denn die Zuhörer achten mehr auf den Text als bei englischen Liedern. Die Worte erhalten eine andere Gewichtung – das ist eine große Herausforderung.“ Auch weil es bereits viele Künstler gibt, die im selben Genre agieren. Deutsche Singer/Songwriter wie Clueso und Bosse sind angesagt und zählen zu den Vorbildern von Lukas Droese. Dessen Talent hat „Kollege“ Johannes Oerding bereits erkannt und holte ihn 2016 als Vorgruppe vor über 1000 Konzertbesuchern auf die Bühne. Über staatliche Kulturförderung und Crowdfunding in sozialen Medien kommt der Album-Erstling zustande. 10800 Euro spendeten Freunde und Fans des Musikers, investierten in CD-Ersthörer-Rechte und buchten exklusive Wohnzimmerkonzerte. Für ein Hochzeitspaar fuhr der Wahl-Hamburger sogar nach Dresden. Und nun ist sie fertig, die CD. „Alles wird“ ist alles geworden, immerhin auf Platz 45 in die iTunes Pop-Charts eingestiegen. Lokale Radio- und Fernsehsender reißen sich um den Newcomer „Das Größte wäre, wenn mich Ina Müller in ihre Sendung einladen würde – und wenn meine kleine Familie von meiner Musik leben könnte.“ Im Oktober bekam der Sänger stimmgewaltige Verstärkung von Söhnchen Julius. Der muss ab Mitte Mai etwas auf Papa verzichten, denn der geht auf Deutschlandtour. Am 25. Mai ist „Heimspiel“ im Hamburger Nochtspeicher. Infos, Videos und Hörproben gibt’s auf Homepage, Facebook, Instagram „lukasdroese“.