Grundschüler als Gefahrensucher im Straßenverkehr

Norderstedt Eine wuchtige Hecke im Trakehner Weg ist außer Kontrolle geraten. “Die ist viel zu breit und ich habe Angst mich zu verletzen“, sagt Emily. Auf ihrem Fahrrad kommt die Neunjährige nicht am pieksigen Hindernis vorbei – sie muss auf die Straße ausweichen. Aylin macht ein Foto und Hannah schreibt ein paar Stichworte auf einen Protokollzettel. Ein erster Fahndungserfolg für “Die sechs Straßenforscher“. Sie waren als Verkehrsdetektive im Auftrag der Stadt unterwegs, die in Abständen die Schulwege der Grundschulen überprüft und kartiert.

23 Drittklässler der Grundschule Falkenberg nahmen in vier Gruppen ihre Routen an einem Vormittag ganz genau unter die Lupe und suchten gezielt nach Gefahrenquellen. Unebene Gehwege, fehlende Querungsmarkierungen, ausladendes Grün und zu schnell fahrende Autos bemängelten die jungen Forscher am häufigsten.

Einen Tag später präsentierten sie ihre Ergebnisse Eltern, Verwaltungsmitarbeitern und der Oberbürgermeisterin. “Schulwege sind eine Herausforderung für Kinder und Eltern, die ihren Nachwuchs guten Gewissens gehen lassen müssen“, sagte Elke Christina Roeder, die kurz vor der Veranstaltung eine Mutter auf deren im Halteverbot vor der Schule parkendes Auto aufmerksam machte. “Solche Ignoranz ärgert mich mächtig, denn zu einem sicheren Schulweg zählen auch sich an Regeln haltende Erwachsene, die zur Entspannung in Bring- und Holsituationen beitragen können.“

Die AG Schulwegsicherung wird nun den Handlungsbedarf prüfen und Gefahrenstellen beheben. 30000 Euro stehen jährlich dafür zur Verfügung, ohne dass die Politik eingebunden werden muss. So wurden in den vergangenen Jahren etwa Mittelinseln auf der Ulzburger Straße realisiert, Ampelanlagen installiert und Aufpflasterungen durchgeführt.

Und was passiert mit der unheimlichen Wucherhecke? “Der Grundstücksbesitzer bekommt Post vom Ordnungsamt, damit er das Grün stutzt“, verspricht Ann-Kristin Blümel von der städtischen Verkehrsaufsicht.