Langenhorn Für viele Kinder auf dem Bauspielplatz Tegelsbarg ist Ole Hansen wie ein großer Bruder. Einer, mit dem man Spaß haben und der anpacken kann. Nun müssen sie von ihm Abschied nehmen, denn das Jahr im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) ist für den 20-Jährigen vorbei. Mit Marvin Franz übergibt er nahtlos an seinen gleichaltrigen Nachfolger – eine Seltenheit, denn die Zahl junger Leute, die sich sozial engagieren wollen, sinkt seit Jahren.
„Nach dem Abitur wollte ich etwas Handfestes machen, weg von Schule und Theorie, hin zur Praxis“, sagt Ole Hansen, der eine Ausbildung zum Industriekaufmann beginnt. Das selbe Motiv treibt Marvin, der sich von der Begeisterung seines Freundes anstecken ließ und sich auf die Stelle bewarb.
Auf dem Baui Tegelsbarg ist der Bufdi vorwiegend für Hausmeistertätigkeiten zuständig, hält das Hüttendorf instand und die Rasenflächen auf dem 3000 Quadratmeter großen Gelände kurz, kümmert sich bei Bedarf um kleine Schönheitsreparaturen auch im Haus. „Handwerkliches Geschick ist in unserer Einrichtung gefragt“, betont Leiter Dennis Finnern, „das spart uns wichtige Zeit, die unsere Mitarbeiter für pädagogische Aufgaben nutzen können.“
„Das Leben auf dem Baui ist wie in einer großen Familie – täglich gibt es neue Abenteuer zu bestehen. Es ist berührend, Kinder ein Stück auf ihrem Weg begleiten zu dürfen, sie wachsen und sich entwickeln zu sehen – das hat auch mich geprägt“, resümiert Ole wehmütig. Konfliktfreudiger sei er geworden; die jungen Besucher und er hätten sich ein Stück weit gegenseitig „erzogen“, aber vor allem zusammen viel Spaß gehabt.
Aus den Erzählungen seines Freundes weiß Marvin, was auf ihn zukommt. Zum Einstand stellte er bereits seine handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen und das Dach des Kickerunterstandes decken. Mit Hammer und Rasenmäher kann der Abiturient umgehen, der gerne Grundschullehrer werden möchte. Auch seine Eignung als großer Bruder demonstriert er täglich an 13- und zehnjährigen Geschwistern – und die vielen „Ersatzgeschwister“ auf dem Baui wird er sicher auch für sich begeistern können.