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Tangstedt Die Wulksfelder Dorfstraße in Tangstedt ist eigentlich ein idyllisches Örtchen. Urtümliche, kleine Häuschen, in den früher die Arbeiter des Gut Wulksfelde lebten, säumen die schmale Straße, die in den Rader Wald führt. Doch seit einiger Zeit herrscht an dem beschaulichen Ort Unruhe. “Vor allem an Wochenenden fallen hunderte Hundetouristen in unsere kleine Siedlung ein und quetschen sich mit ihren Autos mühsam auf der nur drei Meter breiten Fahrspur aneinander vorbei, um am Ende über eine Sandpiste zu einem inoffiziellen Parkplatz zu gelangen. Für uns heißt das: Lärm, Abgase, Staub – Ruhe und Idylle adé“, berichtetet Hartmut Schulze und ergänzt: “Wulksfelde hat sich zu einem angesagten Hotspot für Hundehalter und Dog-Sitter entwickelt – die kommen sogar aus Blankenese für einen Waldspaziergang.“
Vor zehn Jahren ist Schulze mit seiner Familie in mit 20 Einwohnern Tangstedts kleinsten Ortsteil Wulksfelde gezogen. Seitdem beobachten er und andere Dorfbewohner die Entwicklung mit Sorge. Vehement wehren sie sich gegen den zunehmenden Autoverkehr. Im Dezember 2017 erreichten sie, dass die Wulksfelder Dorfstraße erstmals als Gemeindestraße gewidmet wurde – eine Voraussetzung, um das Nutzungsrecht einschränken zu können. Im Februar ließ das Ordnungsamt entsprechende Verkehrsschilder aufstellen. Seitdem ist die Durchfahrt nur Anliegern und landwirtschaftlichen Fahrzeugen erlaubt.
Doch die Anordnung kam bei den Hundetouristen gar nicht gut an. “Die Schilder wurden ignoriert und es wurde munter weiter gefahren und geparkt“, weiß Hartmut Schulze. Also wurde er mit seinen Mitstreitern selber aktiv und erstattete Anzeige gegen die Verkehrssünder. Seit März gingen bei der örtlichen Polizei über 1000 Anzeigen ein. “Zudem suchten wir das Gespräch mit den Fahrern – mit dem Ergebnis, dass wir bepöbelt und beleidigt, einigen sogar mehrfach Schläge angedroht wurden“, so Schulze.
Einer der Beschuldigten legte Widerspruch ein und brachte einen neuen Stein ins Rollen. “Im Zuge der Bearbeitung kam heraus, dass die Verkehrsaufsicht in Bad Oldesloe übergangen worden war. Die hätte als zuständige Behörde vor dem Aufstellen der Schilder involviert sein müssen“, erklärt der engagierte Anwohner.
“Es handelt sich um einen rechtsformalen Fehler“, gibt Torge Sommerkorn, Leiter des Ordnungsamtes im Amt Itzstedt zu. Ein Fehler mit fatalen Folgen, denn de facto ist das Durchfahrtverbot somit ungültig – und die Anzeigen auch. Bis zum 3. August muss das Ordnungsamt eine Stellungnahme beim Kreis einreichen. “Ob und wann die Beschilderung für regulär erklärt oder zurückgenommen wird, obliegt nun der Straßenverkehrsbehörde“, betont der Verwaltungsmitarbeiter.
“Für den Fall, dass die Schilder kassiert werden sollten, behalten wir uns den Weg vors Verwaltungsgericht in Schleswig vor“, gibt sich Hartmut Schulze weiter kämpferisch.