Tangstedt Seit ein paar Wochen ist es amtlich: Die Wulksfelder Dorfstraße ist nach 400 Metern endgültig für die Durchfahrt gesperrt. Keine Zuwegung mehr zum improvisierten „Parkplatz“ am Rader Wald, den vor allem an Wochenenden zahlreiche motorisierte Hundebesitzer und professionelle Dog-Sitter ansteuerten. Während sich deren Vierbeiner fröhlich im Forst austobten, ärgerten sich die Anwohner seit langem über ständigen Lärm, Schmutz und stinkende Abgase in der engen Straße.
Vor einem Jahr strengten sie ein erstes Durchfahrtverbot an. Das war jedoch ungültig, weil vom örtlichen Ordnungsamt vergessen worden war, die Zustimmung der Verkehrsaufsichtsbehörde in Bad Oldesloe einzuholen. Das wurde im Herbst „schleunigst“ nachgeholt, einschließlich fehlender Widmung des Sandweges, in den die Wulksfelder Dorfstraße nach 400 Metern übergeht und der zum beliebten „Parkplatz“ führt. Eine Durchfahrt ist ab sofort ausschließlich land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen erlaubt.
„Das ist allerdings nicht die Regelung, die wir uns gewünscht haben“, sagt eine Anwohnerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte – zu oft sei sie in den vergangenen Jahren von verärgerten Hundetouristen beschimpft und bedroht worden. Eine reine Anliegerstraße hätte es werden sollen, um endlich Ruhe zu haben. Doch die Tatsachen sehen anders aus, die „Zustände“ hätten sich ins Dorf verlagert. „Erst vergangene Woche musste ich einen SUV-Fahrer bitten, seinen Wagen aus der Einfahrt meines Grundstücks zu entfernen“, berichtet die genervte Wulksfelderin, „er fand das sehr unhöflich von mir und fragte allen Ernstes, warum ich mich so anstellen würde!“
Tangstedts Bürgermeister Jürgen Lamp (CDU) ist zufrieden, dass die neuen Verkehrsschilder endlich stehen, weiß jedoch, dass sich längst nicht alle Autofahrer an die neue Regelung halten. „Ich setze auf die Lernfähigkeit der Autofahrer im Schilderlesen. Als Nachhilfe wird die Polizei wird verstärkt kontrollieren und hat bereits etliche Strafzettel verteilt. Allerdings schaffen es die Beamten nicht täglich hinzufahren, da sie nicht nur für Tangstedt zuständig sind“, erklärt Lamp.
Für die neue Verkehrsregelung haben viele auswärtige Waldnutzer großes Verständnis. „Der großzügige Rader Forst mit dem Alsterlauf zum Plantschen und Abkühlen hat sich innerhalb weniger Jahre vom Geheimtipp zum Hot Spot für Hunde-Leute aus dem Großraum Hamburg entwickelt. Entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen geworden. Dass die Anwohner das nicht gutheißen und sich dagegen wehren, kann ich verstehen und halte mich an die neue Beschilderung“, sagt eine Hundesitterin, die täglich mit bis zu zehn Vierbeinern aller Größen im Forst unterwegs ist.
Doch auf die Gemeinde kommt wohl ein weiteres – kostspieliges – Problem zu. Auf der Suche nach neuen Abstellmöglichkeiten nutzen die meisten Hunde-Touristen nun den ersten Parkplatz im Wulksfelder Weg auf der linken Seite hinter der Schleuse. Schon nach wenigen Wochen mutierte das stark frequentierte Areal zur gefährlichen Schlaglochpiste. „Als öffentlicher Parkplatz ist das eine Katastrophe“, meint Isabel Breese, die nahezu täglich mit Hündin Annie von hier aus eine Runde im Rader Wald dreht. „Ich habe Angst, mich mit meinem Kleinwagen in den wadentiefen Riesenpfützen festzufahren“, sagt die Duvenstedterin. Die Gemeinde solle schleunigst für einen befestigten und befahrbaren Untergrund sorgen, um nicht für Schäden haftbar gemacht zu werden. Und: Bereits trotz schlechten Wetters ist der Parkplatz vor allem an den Wochenenden überlastet. Eine Vielzahl an Autos parkt bis an zwei unübersichtliche Kurven am Fahrbahnrand. „Wir werden die Situation beobachten und auch hierfür eine Lösung finden“, verspricht Bürgermeister Lamp.