Tegelsbarg „Kaum hatten wir die Anwohner dazu aufgerufen, zum kulturellen Programm im Quartier Ideen beizusteuern, kam Günter Busse vorbeigeradelt“, freut sich Hilke Bleeken vom Stadtteilbüro Tegelsbarg. Der 66-Jährige hatte ein aufregendes Angebot im Gepäck: einen Reisebericht mit eindrucksvollen Bildern seiner Fahrradtour von Hamburg nach Santiago de Compostela in Spanien.
Kommenden Mittwoch, 27. Februar, um 19 Uhr nimmt Günter Busse alle Interessierten zu einer kostenlosen Pilgerreise auf den legendären Jakobsweg im Stadtteilbüro, Tegelsbarg 25 am Norbert-Schmid-Platz, mit.
3360 Kilometer hat Busse im Frühjahr 2015 und 2016 in zwei Etappen, die jeweils fünf Wochen dauerten, mit seinem Trekkingrad und 20 Kilo Gepäck zurückgelegt. Nachdem er sich im Pilgerbüro der Jacobi-Kirche in der Hamburger Altstadt den ersten Stempel geholt hatte, ging’s vom Tegelsbarg aus über Verden durchs Siegerland, an der Mosel entlang bis zur französischen Grenze bei Saarbrücken und von dort an auf dem Jakobsweg durch Frankreich und Spanien.
Inspiriert durch ein entsprechendes Buch hatte sich der sportliche Hamburger, der schon immer viel und gerne mit dem Zweirad unterwegs war, auf das größte Abenteuer seines Lebens begeben. Das wurde auch zu einem spirituellen Erlebnis, obwohl Busse keiner Kirchengemeinde angehört. „Ich war immer allein, aber nie einsam“, resümiert der Radwanderer. Beeindruckt hat ihn vor allem die bedingungslose Hilfsbereitschaft, der „Pilgerspirit“, sowie die magischen Landschaften in Frankreich und Spanien.
„Als Fahrradpilger war ich ein Exot und hatte phasenweise ein schlechtes Gewissen, weil ich schneller voran kam und keinen Rucksack schleppen musste“, bekennt Busse. Dafür legte er aber deutlich längere Etappen zurück – Fußgänger sind täglich bis zu 20 km unterwegs, der Radler rund das Dreifache.
Bewegend war die Ankunft in Santiago de Compostela, der Besuch der berühmten Kathedrale, das Zusammensein mit Menschen aus aller Welt; die Rückkehr nach Deutschland ein kleiner Kulturschock. „Ich habe durch meine Reise ein anderes Verhältnis zur Kirche bekommen“, erklärt Günter Busse. Das mündete zwar nicht in einen Wiedereintritt, aber in ein Ehrenamt in der Beratung und Seelsorge von St. Petri.