Schüler tanzen Bachs Passionswerk

Langenhorn In sechs Klassen der Albert-Schweitzer-Schule in Klein Borstel steht für einige Wochen ein ungewöhnliches Fach auf dem Stundenplan: Danced Passion. Rund 150 Schüler studieren zusammen mit den Choreografen Eva Bernhard, Pepita Carstens und Philipp Wiesner die berühmte Johannes-Passion als Tanzprojekt ein. Zusammen mit der Ansgar-Kantorei, dem Langenhorner Jugendchor, fünf Gesangssolisten und dem Profi-Orchester Hanse Barock wird es am 13. und 14. April Aufführungen in der Ansgar-Kirche geben.

Die Idee dazu hatte Julia Götting. „Ein Kollege in Heide hatte vor Jahren bereits ein ähnliches Projekt initiiert, das mich begeisterte“, erzählt die Kantorin der Ansgar-Kirche. Auf der Suche nach einer kooperierenden Schule stieß sie in Klein Borstel sofort auf Begeisterung. Im Rahmen neuer Lernformen bietet sich das Passionswerk zum interdisziplinären Arbeiten in diversen Fächern wie Deutsch, Geschichte und Mathe an. Das beeindruckt, und so kam das Projekt beim „Hamburg Airport. Bewegt. Nachbarschaftspreis 2018“ auf Platz zwei und erhielt für die Umsetzung 1500 Euro Preisgeld.

Eine Woche arbeiten jeweils zwei fünfte, siebte und neunte Klassen an der tänzerischen Interpretation des weltberühmten Werkes, mit dem Johannes Sebastian Bach Kirchenmusikgeschichte schrieb. Der Zugang zur Barockmusik fällt den Schülern nicht gerade leicht. „Die Melodien sind schön, aber auch sehr gleichförmig. Das macht es schwierig, die richtigen Einsätze zu finden“, meint Peer (12). Auch Ida war recht skeptisch, mittlerweile gefällt mir das Tanzen, weil wir Teile der Choreografie selber entwickelt und uns darstellende Bilder zur Musik ausgedacht haben“, sagt die 13-Jährige.

„Bei den Proben im Musikraum animieren und bestärken wir die Schüler in ihren ausdrucksstarken Ideen. Es ist schön zu sehen, wenn der Funke überspringt und alle in der Gruppe mit Spaß dabei sind“, berichtet Eva Bernhard. 

Bei beiden Aufführungen werden alle Gänge in der Kirche für die innovative Performance genutzt, so dass alle Besucher quasi mittendrin sind.