Welt-Architektur aus Streichhölzern

Norderstedt Der Hamburger Michel, das Weiße Haus in Washington, der Petersdom in Rom – 50 weltbekannte Bauwerke gefertigt aus rund 750000 Streichhölzern sind erstmals in Norddeutschland bis Ende Juni im Feuerwehrmuseum zu bestaunen. Franz Gruber, gebürtiger Österreicher aus dem Zillertal, ist der Baumeister, der in etwa 12000 Arbeitsstunden eine der weltweit größten Privatsammlungen originalgetreuer Nachbauten historischer Gebäude geschaffen hat – als Nichtraucher.

„Als 17-Jähriger erkrankte ich an Gelbsucht und war vier Monate in Quarantäne – ohne Fernsehen und Internet“, erinnert sich der 70-Jährige. Aus purer Langeweile baute er sein Elternhaus mit Streichhölzern nach. Nach seiner Pensionierung 2005 nahm er „das billigste Hobby der Welt“ wieder auf. „Das US-Capitol besteht aus 34000 Streichhölzern und hat einen Materialwert von nur 31 Euro“, weiß Gruber – 550 Arbeitsstunden stecken in dem 1,60 Meter großen Modell im Maßstab 1:150.

Als Vorlagen dienen Baupläne, 3D-Puzzle und Fotos. Sperrholz und Pappe bilden den stabilen Unterbau, für Rundungen werden die Hölzer vorsichtig angebrochen. Vor der Verarbeitung werden die Schwefelköpfe abgebrannt.

Musste Franz Gruber sein filigranes Material anfangs selber kaufen, bekommt er es mittlerweile frei Haus – in der Regel sind es ehemalige Werbemittel. „Ich habe rund eine Million Streichhölzer zuhause, das reicht für die nächsten zehn Jahre“, sagt der Künstler schmunzelnd. Aktuell arbeitet er am römischen Petersplatz, danach ist die Hamburger Nikolai-Kirche dran.

 

„Franz Grubers Streichholzwelt“ im Feuerwehrmuseum, Friedrichsgaber Weg 290, Norderstedt, ist geöffnet mittwochs bis sonnabends von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr; Eintritt 5 Euro, Kinder bis 12 Jahre frei.

Übrigens: Vom 21. bis 23. Juni ist Franz Gruber vor Ort und freut sich auf Fragen zu seinen Bauwerken.