Diese drei Schülerinnen fahren zum Sprachfinale

Norderstedt Drei Neuntklässlerinnen des Lise-Meitner-Gymnasiums (LMG) vertreten Schleswig-Holstein im Finale des Bundesfremdsprachenwettbewerbs. Riesige Freude herrschte bei den 14-jährigen Anne Bartels und Anna Lena Listing, der 15-jährigen Helen Kruse sowie bei Lehrerin Stefanie Lemke, als der entsprechende Brief vom Zentrum für Begabungsförderung aus Bonn kam. Die Jugendlichen hatten sich gegen 62 Teams durchgesetzt und werden am 20. Mai beim Sprachenfest in Elmshorn zusammen mit einem Team der örtlichen Bismarckschule als Landessieger ausgezeichnet, ehe es am 3. Juni zur Endrunde nach München geht.

Den Wettbewerb gibt es seit 1979; jedes Jahr nehmen in mehreren Kategorien über 15000 Schüler ab Klasse 6 teil. Dass Fremdsprachen lernen mehr als nur Vokabeln büffeln, sondern Kreativität und Spaß an fremden Kulturen ist, zeigen die Schüler mit selbstgeschriebenen Theaterstücken, Filmen oder Gesellschaftsspielen. Die drei Norderstedterinnen haben ein englischsprachiges Video mit dem Titel „Am I myself?“ gedreht. „Optisch findet kaum Action statt, da wir die Form eines Gedankenmonologes gewählt haben“, erklärt Anna Lena Listing, die im Film vorbei an Pferdekoppeln durch den Tangstedter Forst streift und gesellschaftliche Normen und Prägungen hinterfragt. „Es geht um Selbstzweifel, die jeder von uns hat. Bin ich nur angepasst und tue, was andere von mir verlangen oder stehe ich für meine Wünsche ein, auch wenn sie nicht normal scheinen – und was ist eigentlich ‚normal‘?,“ so Anne Bartelt.

Philosophische Betrachtungen, die vielen Schülern im Deutschen schwer fallen, die die drei Jugendlichen sogar auf Englisch formulieren. Und dabei sind sie sprachlich keine Überflieger. „Es sind nicht die Einser-Schüler, die die besten Beiträge liefern, sondern Zweier- und Dreier-Kandidaten, die kreativ und stark in Projekten sind“, weiß Stefanie Lemke, die den Wettbewerb vor einem Jahr am LMG populär machte. Zuvor heimste sie mit Schüler der Albert-Schweitzer-Schule in Hamburg Podestplätze ein. „Im Finale war ich noch nie und bin sehr stolz auf die Mädels. Ihr Beitrag hat gute Chancen weit zu kommen“, sagt die Pädagogin, die Englisch und Französisch unterrichtet.

In München werden die Schülerinnen ihren knapp sechsminütigen Film vor einer Jury präsentieren. Stipendien, Sprachreisen und Sachpreise warten auf die jungen Sprachenbotschafter. „Wir wollen auf jeden Fall unter die besten Zehn kommen!“, verkündet Anne Bartelt selbstbewusst.