Erster Alstertaler Genuss-Gipfel

Der rote Teppich war ausgerollt, die Tafel festlich eingedeckt: Der erste Alstertaler Genuss-Gipfel in Detlevs Wine Tasting Club im Quartier am Stormarnplatz konnte beginnen. Zur Premiere hatte Sommelier Detlev Heinrich keinen Geringeren als Bernd Bachofer gewinnen können. Der 51-Jährige führt ein Restaurant selben Namens in Waiblingen bei Stuttgart und wurde bereits zum sechsten Mal in Folge vom Guide Michelin mit einem begehrten Stern ausgezeichnet. Der Restaurantführer schwärmt von Finesse auf dem Teller, konstant hohem Niveau, reichlich asiatischen Einflüssen, angenehm leichter und ausdrucksstarker Küche.

Auf den hochdekorierten Schwaben warteten in Poppenbüttel in zwei Durchgängen jeweils nicht nur 14 Gäste, die er mit einem außergewöhnlichen Fünf-Gang-Menü verwöhnen wollte, sondern auch ein Arbeitsplatz der besonderen Art: ein knapp acht Meter langer, silberfarbener Airstream-Caravan, ausgestattet mit hochwertigem Gastro-Equipment. „Das wird eine logistische Herausforderung“, unkte der Sternekoch, der mit Azubi Max Rebhorn auf wenigen Quadratmetern alle Speisen frisch zubereitete – lediglich einige Saucen und Füllungen hatte er in seiner Heimat gefertigt und mitgebracht.

Doch was wäre das beste Essen ohne den dazugehörigen Tropfen? Zum Feinschmecker-Menü öffnete Sommelier Detlev Heinrich sechs geniale Weine sowie einen Winzersekt aus seiner international bestückten Schatzkammer im Frahmredder. Sein Anspruch: Die Rebengewächse müssen perfekt mit den kulinarischen Kreationen harmonieren. Keine einfache Aufgabe, vor allem die in Ingwer eingelegten Gurken, die zu 16 Stunden sous vide-gegartem Short Rib, Hoisin-Jus und geräuchertem Kartoffelschnee in Gang Nummer vier gereicht wurden, forderten den Profi. „Dazu passt ein leichter Wein mit wenig Säure“, weiß Heinrich und entschied sich für einen 2017er Blauen Portugieser vom Weingut Fürst Hohenlohe-Öhringen. Ein idealer Begleiter für die ungewöhnliche Gemüse-Kreation, befanden auch die Gäste und notierten Bestnoten für den Rotwein.

Ohnehin wurden die Genussgipfel-Teilnehmer gebeten, die ausgeschenkten Weine auf der Menü-Karte mit Schulnoten zu bewerten. Heinrich selber kredenzt ausnahmslos Tropfen, die er selber mindestens mit einer Zwei bewertet hat. Neben kleiner Weinkunde über die entsprechenden Weingüter ermutigte er seine Gäste, die Weine ungehemmt mal aus dem „falschen“ Glas zu probieren. „Das führt zu ganz neuen Geschmackserlebnissen. Ein schmales Weißweinglas konzentriert Duft und Geschmack und kann bei einem eher unspektakulären Rotwein für eine Überraschung sorgen“, so der Experte.

Gleiches galt auch für die Köstlichkeiten, die Sternekoch Bernd Bachofer im Foodtruck de luxe zauberte. Von marinierter Gelbflossenmakrele, Miso-Eis mit Daikon und Dashi-Sud über karamellisierte Fjord-Forelle, Spargelcurry, Teriyaki, Unagi-Dim Sum und Shiso-Kresse oder Börek-Tortellini mit Cumin-Sud und arabischer Hollandaise kam ein kulinarischer Kosmos auf die Teller, der für Geschmacksexplosionen sorgte. „Meine Inspiration entspringt der asiatischen Küche. Meine Leidenschaft gilt der neuen Interpretation und dem Mix landestypischer Gerichte und Gewürze“, erklärt der Küchenmeister und verwandelte gehacktes Pumpernickel, westfälisches Vollkornbrot, in „Pflanzerde“ für seine Komposition „Radieschen rückwärts“, bei der alles essbar war – bis auf den Blumentopf.

Für Angela und Thomas Dreyer war der erste Alstertaler Genuss-Gipfel ein voller Erfolg. „Ein tolles Erlebnis mit Kunstwerken auf dem Teller als auch im Glas“, urteilten die Poppenbütteler, die mit einem befreundeten Ehepaar das Event gebucht hatten. Angesichts von vier Weißweinen auf der Menü-Karte war Annette Kaspereit anfangs skeptisch. „Eigentlich bin ich kein Weißwein-Fan, doch das muss ich nach diesem Abend revidieren. Die präsentierten Weine haben mich total begeistert. Meine Hochachtung gilt dem Sommelier für die grandiose Auswahl“, sagte die Saselerin. Weißburgunder und Silvaner erhielten beide die Note 2+ von ihr und werden alsbald für heimische Genussstunden zuhause mit Ehemann Fabian geordert. Zumal Detlev Heinrich an diesem Abend bewies, dass Qualität nicht zwangsläufig teuer sein muss – vier von sechs Weinen kosten lediglich um zehn Euro pro Flasche.

Übrigens: Es muss nicht immer ein Sterne-Menü sein. Wer den passenden Wein für sein persönliches Menü sucht, kommt mit den entsprechenden Rezepten in Detlevs Wine Tasting Club vorbei und erhält individuelle Weinempfehlungen mit entsprechender Verkostung.