Verschwunden im "toten Winkel"

Langenhorn Fast wöchentlich kommt es zu Verkehrsunfällen, bei denen Fußgänger oder Radfahrer mit abbiegenden Fahrzeugen oft schwer verletzt oder sogar getötet werden. Hauptursache ist der „tote Winkel“, ein Bereich, den die Fahrer von zumeist großen LKWs nicht einsehen können. Um die Problematik zu verdeutlichen veranstaltete das Polizeikommissariat 34 vergangenen Freitag eine Aktion auf der Marktfläche des Langenhorner Marktes.

„Die unfassbar wichtige Thematik muss man ‚erfühlen‘, deshalb laden wir kleine und große Passanten ein, auf dem Fahrersitz eines imposanten 40-Tonners Platz zu nehmen und zu realisieren: Der hat keine Chance mich in dem von uns markierten orangenen Bereich zu sehen“, sagte Michaela Nölting, Polizeihauptkommissarin und Sachgebietsleiterin Verkehr.

Madlen und ihr Bruder Vincent (5) kletterten flink in die Fahrerkabine. „Ganz schön hoch“, meinte die Siebenjährige, die an ihrer Schule bereits Verkehrsunterricht bei Polizeilehrerin Mareelke Schultz hatte. Madlens Mutter Svenja Wunderlich ist froh, dass das Thema „Toter Winkel“ frühzeitig behandelt wird, zumal ihre Tochter mit dem Rad zur Schule fährt: „Diese Aktion hier ist viel eindringlicher als alle Worte, mit denen ich mir den Mund fusselig rede.“ Gleiches bestätigte auch Svenja Lauterbach, die mit Anni, Lina und Mara gekommen war und zu bedenken gab: „Im ‚toten Winkel‘ eines LKW verschwindet sogar eine ganze Schulklasse – das macht Angst.“

Deshalb gab es von den zahlreichen Stadtteilpolizisten und Verkehrslehrern Tipps für richtiges Verhalten: Lieber die Vorfahrt verschenken, als darauf bestehen und einen Unfall riskieren. Schulterblick vor jedem Überqueren der Fahrbahn, Augenkontakt mit dem Fahrer suchen und sicherheitshalber auf größeren Abstand gehen. Und: Sich auf keinen Fall auf etwaige Kameratechnik verlassen, denn wer weiß, ob der LKW-Fahrer einen (lebenswichtigen) Blick auf den Monitor wirft.