Norderstedt Statistisch ist jede vierte Frau von körperlicher oder sexueller Gewalt in der Partnerschaft betroffen. Doch von 114.393 Frauen bundesweit finden nur 20 Prozent den Weg in eine Beratungsstelle. Damit sich das ändert, gab es auch in diesem Jahr die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ – eine Kooperation der Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten und der Bäckerinnung Schleswig-Holstein.
In der Woche um den 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, wurden landesweit spezielle Brötchentüten verteilt mit der Telefonnummer 08000 116 016, unter der regionale Hilfsangebote vermittelt werden. Mit dabei in der De Gasperi-Passage im Herold-Center Norderstedts Oberbürgermeisterin. „Leider ist Partnerschaftsgewalt immer noch ein Tabu-Thema, das alle Alter- und Sozialschichten betrifft, deshalb setzen wir mit dieser Aktion ein Zeichen“, betonte Elke Christina Roeder bei der Ausgabe von Infomaterial und 250 gefüllten Brötchentüten, die Bäckermeister Holger Rathjen gespendet hatte.
Unterstützt wurde die Rathauschefin von zahlreichen engagierten Aktiven aus sozialen Einrichtungen, Wirtschaft und Politik.
„Im vergangenen Jahr haben wir in Norderstedt 180 Frauen zu den Themen häusliche und sexualisierte Gewalt beraten“, berichtet Sabine Kofahl von der Frauenberatungsstelle und weist auf die Notwendigkeit von Information und Aufklärung hin: „Manche Nachbarin oder Bekannte ist dankbar für einen Hilfehinweis, der ein erster Weg aus der Gewaltspirale sein kann.“ So suchen verstärkt auch geflüchtete Frauen den schützenden Rahmen der Sozialeinrichtungen, um sich ohne Druck aussprechen und ergebnisoffen beraten zu lassen. „Vor allem Frauen aus anderen Kulturkreisen, in denen das Patriachat vorherrscht, lernen ihre Rechte kennen und gehen selbstbewusst ihren Weg, weil sie wissen, dass Gewalt gegen Frauen in ihrer neuen Heimat nicht sein darf.“