Sägekunst mit Motorkraft

Hummelsbüttel Robuste Jungs und Deerns bringt Sabine Ruhle für ihre Ausstellung „Augenblicke – Augenweide“ ins Stadtteilbüro Tegelsbarg. Vom 20. Januar bis 11. Februar sind am Norbert-Schmid-Platz neben Kollagen und Schachtelbildern auch Figuren zu sehen, die die Hummelsbüttlerin mit der Kettensäge geschaffen hat: Herr Sturm, der mit Mühe seine Elbsegler-Mütze festhält, Kinder, die sich huckepack nehmen, eine anmutige, junge Frau mit Pferdeschwanzfrisur – alle knie- oder hüfthoch und farbenfroh „bekleidet“.

Vor gut sechs Jahren entdeckte die experimentierfreudige Künstlerin die rustikale Schnitzkunst für sich. „Es ist spannend, aus totem Holz etwas lebendig Wirkendes entstehen zu lassen“, erklärt die 59-Jährige. Neben ihrem Gartenhäuschen stapeln sich Baumstämme, Abschnitte und beindicke Äste von Linden, Buchen, Kastanien, Pflaumen- und Apfelbäumen. Bereits im Holzrohling entdeckt sie, was oder wer in ihm steckt. Waren es anfangs vor allem Hühner, sind es heute vor allem Menschen. Inspirationen bekommt sie aus Zeitschriften und Werbeanzeigen sowie von Fotos. Wichtig ist, dass die Figuren in Bewegung sind, dynamisch wirken – wie die Turngruppe auf dem Schwarz-weiß-Foto, das aktuell als Vorlage für eine neue Skulptur dient.

Alle Kunstwerke werden in einem Stück aus dem Holz gefertigt – dafür braucht es Fingerspitzengefühl an der wuchtigen Kettensäge. „Wenn ich nur einen Moment nicht aufpasse, sind Nase oder Hand einer Figur ab“, sagt Sabine Ruhle lachend. Vor unliebsamen Überraschungen ist sie dennoch nicht gefeit: Beim anschließenden Trocknen kann das Holz reißen. Geht der Spalt etwa mitten durchs Gesicht, landet das Kunstwerk auch mal im Kaminofen.

Bereits vier Mal war die Künstlerin bei der AlsterART dabei, 2019 gewann sie den Publikumspreis der FORM-A(R)T in Glinde. Die Vernissage am Tegelsbarg findet am 20. Januar um 18.30 Uhr mit musikalischer Begleitung von Bruni Regenbogen und ihrer elektrischen Geige statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter www.saegemael.de.