Tegelsbarg Montagnachmittag, 17 Uhr im Stadtteilbüro Tegelsbarg: Es duftet nach würzigem Minztee und Kekse laden zum Zugreifen ein. Die Atmosphäre ist locker und löst manchem Besucher am großen Tisch die Zunge. Das ist das Ziel des Vereins „Sprachbrücke Hamburg“, der in sieben Bezirken offene und kostenlose Gesprächsrunden für zugewanderte und geflüchtete Menschen anbietet. Unter dem Motto „Wir reden, damit Sprache verbindet“ werden Deutschkenntnisse vertieft, gefestigt und Hemmungen beim Sprechen abgebaut – jeder nach seinen Möglichkeiten und in seinem Tempo.
„Fehler sind erlaubt, denn wir sind kein Sprachkurs“, betont Lydia Adam, die die einstündige Montagsrunde mit Bettina Pohl ehrenamtlich leitet. Es geht um Alltagsthemen und Erlebnisse, um Fachbegriffe etwa bei Bankgeschäften oder um die anstehenden Bürgerschaftswahlen.
Hummelsbüttel ist multikulti und entsprechend finden sich zur „Sprachbrücke“ Menschen etwa aus Afghanistan, Polen und Russland ein. Sari ist regelmäßig dabei. Die gebürtige Iranerin lebt seit 33 Jahren in Deutschland und sagt über ihren Antrieb: „Ich möchte nicht dumm sterben, sondern weiter Neues lernen.“ Der Syrer Ali ist seit 2015 in Hummelsbüttel und notiert sich Schlagwörter im Handy: „Deutsch zu sprechen ist wichtig für die Integration.“
Nicht nur die Themenauswahl und -vorbereitung machen Bettina Pohl Spaß, „wir erfahren in den Gesprächen viel von anderen Kulturen.“ Und Lydia Adam ergänzt: „Auch wenn die Kommunikation manchmal mühsam ist, gibt es immer ein positives Feedback.“
Gerne möchte die „Sprachbrücke“ am Tegelsbarg eine zweite Gesprächsrunde anbieten und sucht nach weiteren Ehrenamtlichen, die mit Fortbildungen und Seminaren begleitet werden. Voraussetzung sind interkulturelles Interesse, Offenheit und Toleranz. Infos und Kontakt unter Tel. 040/284 789 98 und www.sprachbruecke-hamburg.de.