Langenhorn Abgebrochene Seitenspiegel und Scheibenwischer, beklebte Frontscheiben, Lackschäden, zerstochene Reifen – morgens wissen die Mitarbeiter der ambulanten Senioren- und Krankenpflege nie, in welchem Zustand sie ihre Dienstwagen auffinden.
„Seit Monaten werden unsere Fahrzeuge über Nacht mutwillig beschädigt – rund 10000 Euro haben mich die Reparaturen bereits gekostet“, empört sich Joan Knackstedt. Seit 27 Jahren betreibt sie einen Pflegedienst im Diekmoorweg 12 a unweit der U-Bahnstation Langenhorn-Nord und betreut viele Patienten zwischen Norderstedt und Fuhlsbüttel. Der Parkdruck sei enorm gewachsen, seitdem in der Straße ein Neubau nach dem anderen hochgezogen würde. „Bereits ab dem frühen Nachmittag ist kein Parkplatz mehr zu bekommen.“ Der Frust sei zwar verständlich, rechtfertige jedoch keine Anarchie.
„Sechs Autos müssen wir nach Feierabend im öffentlichen Parkraum abstellen und das scheint einige Anwohner derartig zu ärgern, dass sie zur Selbstjustiz greifen“, sagt die gelernte Krankenschwester. Schuld sei wohl der Irrglaube, ihre Fahrzeuge könnten einfach hinter dem Geschäftshaus, in dem sie ihr Büro hat, geparkt werden. „Das geht leider nicht, weil es sich um eine private Fläche handelt, auf der wir lediglich einen Parkplatz anmieten dürfen“, erklärt Joan Knackstedt. Für die übrigen Stellplätze gilt eine Höchstparkdauer von 90 Minuten, die akribisch von einem privaten Parkplatzwächter-Unternehmen überwacht wird, das fleißig Rechnungen verteilt.
„Als Pflegedienst versorgen wir an 365 Tagen Menschen, die Hilfe benötigen und sind auf einsatzfähige Fahrzeuge angewiesen. Was würden Sie als Patient sagen, wenn die Pflegekraft eine Stunde zu spät oder gar nicht kommen würde, weil zunächst das Auto in die Werkstatt muss?“, fragt Joan Knackstedt.
Zwar hat die Polizei verstärkte Kontrollgänge zugesagt, doch der Pflegedienst möchte das Problem im persönlichen Gespräch lösen. „Kommen Sie gerne zu uns ins Büro – wo Sie uns finden, steht ja auf unseren Autos.“