Unterstützung statt Egoismus

Langenhorn Nicht nur das Corona-Virus breitet sich immer weiter aus, auch Fürsorge und Nächstenliebe nehmen deutschlandweit zu. In Langenhorn haben sich Freiwillige in der Facebook-Gruppe „Nachbarschaftshilfe Langenhorn und Umgebung“ zusammengefunden, um Mitmenschen, die sich in Quarantäne befinden oder freiwillig zur Vorsicht in häuslicher Isolation sind, Hilfe anzubieten. „Wir haben die Gruppe am 14. März gegründet und verzeichnen nach nur einer Woche knapp 200 Mitglieder – das ist beeindruckend“, sagt Gunnar Heuschen, einer der Gruppen-Administratoren.

Einkaufsdienste, Hundegassirunden, Begleitung zum Arzt, wer was wo und in welchem Zeitfenster offeriert, hat der 48-Jährige in einer internen Liste zusammengestellt, um Hilfeanbieter und Hilfesuchende schnellstens zusammenbringen zu können. „Bisher war die Nachfrage gering, aber die ersten ‚Einsätze‘ konnten wir schon vermitteln. Da vor allem Senioren vor der Ansteckungsgefahr geschützt werden müssen, setzen wir auf Mundpropaganda und haben für die Kontaktaufnahme auch eine E-Mail-Adresse eingerichtet: nachbarschaft-langenhorn-umgebung@gmx.net.“ Einer, der von Anfang an dabei ist, ist Thorsten Möhl. „Jetzt ist gemeinschaftliches Engagement gefragt“, sagt der 58-Jährige. Für ihn ist selbstverständlich, sich nicht nur im Krisenfall um Nachbarn in der Wohnanlage Grote Raak zu kümmern. „Mir geht es gut und ich möchte aus Solidarität etwas zurückgeben.“ Er hofft, dass sich die Hilfsbereitschaft herumspricht und auch angenommen wird. Seine Kontaktdaten wird er daher nicht nur im Internet, sondern auch an den „Schwarzen Bretter“ der Siedlung angeben.

Auch für Lara Müller stand sofort fest, dass sie helfen wird. „Das liegt mir einfach im Blut“, sagt die 28-jährige Arzthelferin aus Langenhorn, die sich ohnehin selbstverständlich um ihre pflegebedürftige Oma kümmert. „Ich bin froh, dass der Egoismus in unserer Gesellschaft bei vielen Menschen doch nicht so ausgeprägt ist wie so oft beschrieben. Nur wenn wir alle zusammenhalten, bewältigen wir auch Ausnahmesituationen.“