Alsterdorf Freitag, kurz vor drei Uhr im Pflegeheim Alsterberg: Auf den großen Balkonen hat sich erwartungsvolles Publikum eingefunden, denn das folgende Spektakel will sich keiner entgehen lassen. Hüpfend, springend und mit großem „Hallo“ kommen die Gäste schon um die Ecke: BärBelle, Siechlinde und Marshmella. Mit einem Schlag verwandeln drei Clowninnen die sonnige Terrasse in eine Bühne für ihr buntes Treiben. Sie spielen, singen, tanzen, jonglieren, zaubern jedem Zuschauer ein Lächeln ins Gesicht – und Corona ist für 90 Minuten ganz weit weg.
Seit drei Jahren besuchen die wandlungsfähigen Mitglieder des Vereins Clowns im Einsatz die Pflegeeinrichtung mit 233 Bewohnern. „Zwei Mal im Monat verbreiten sie in den Wohnbereichen und auf den Stationen Freude, die lange nachwirkt“, weiß Petra Eskin. Finanziert werden die Auftritte vom Freundeskreis des Pflegeheimes.
In Corona-Zeiten ist das Gebäude zwar für Besucher gesperrt, „aber wenn wir nicht rein dürfen, dann spielen wir eben draußen – unser Publikum braucht uns und wir unser Publikum“, erklärt Jennifer Müske alias Siechlinde.
Wie ihre fünf komödiantischen Kollegen hat die 43-Jährige eine Ausbildung an einer renommierten Clown-Schule absolviert. In Teams spielen sie in und um Hamburg für Jung und Alt, in Senioren- und Pflegeeinrichtungen, Kliniken und Flüchtlingsunterkünften – jeder absolviert etwa vier Auftritte pro Woche, bei denen hauptsächlich improvisiert wird. Und: Jeder hat ein Spezialgebiet. Andrea Hille alias BärBelle musiziert, Siechlinde kann „auf Kommando doof gucken“ und Marcella Amatamia alias Marshmella hält als Stelzenläuferin sogar automatisch den geforderten Corona-Mindestabstand ein. Eines jedoch eint: „Andere glücklich zu machen, macht auch uns glücklich.“