Betreten auf eigene Gefahr oder nicht?

Langenhorn Fassungslos stehen Fußgänger und Radfahrer vor dem Zaun, der seit knapp zwei Wochen den Zugang von der Straße Tarpen zum beliebten Weg entlang der Tarpenbek versperrt. Eine stabile Kette verschließt das Tor. „Betreten verboten“ mahnt das nagelneue Schild des Bezirksamtes Hamburg-Nord, Abteilung Tiefbau. Doch direkt darüber heißt es auf einem zweiten Schild der Gewässeraufsicht: „Betreten auf eigene Gefahr“.

Was denn nun? Und wer ist eigentlich zuständig?, fragt sich auch Martina Schenkewitz. Die SPD-Bezirksabgeordnete verlangt endlich Klarheit über die Nutzungsmöglichkeiten des idyllischen Weges: „Das jahrelange Hin und Her muss endlich ein Ende haben.“

Das Problem: Um den Uferbereich der Tarpenbek pflegen zu können, wurde vor Jahrzehnten der Arbeits- und Schauweg eingerichtet; verwaltet wird er von der Liegenschaftsbehörde (LIG). Für die Öffentlichkeit war der Weg nie gedacht – dennoch wurde die Nutzung geduldet. Doch vor fünf Jahren stürzte eine Passantin und verklagte die Stadt Hamburg erfolgreich auf Schadenersatz. Um weitere kostspielige Fälle zu vermeiden, stellte das Bezirksamt Ende 2019 vor Ort laut Ausschuss-Protokoll eine „latente Unfallgefahr für Benutzer durch fehlende Absturzsicherung am Gewässerrand und witterungsbedingt stark aufgeweichte Wegeteile“ fest. Ein Anspruch auf eine sichere Wegeverbindung könne von der nicht legitimierten Nutzung nicht abgeleitet werden, somit müsse der Zutritt verhindert werden.

Und jetzt sind Zaun und Torkette da. „Beides macht die Bürger zurecht wütend“, findet Lokalpolitikerin Martina Schenkewitz und attestiert dem Bezirksamt „unsensibles Handeln“. Sie wird sich in und mit ihrer Fraktion für einen Prüfauftrag einsetzen, der zum Ziel hat, den Weg dauerhaft für Spaziergänger, Rad- und Rollstuhlfahrer nutzbar zu machen.

Bis dahin gilt die wenig idyllische Umleitung über Tarpenring zum Suckweg. Übrigens ist der Tarpenstieg keine Alternative. „Weil ein entsprechendes Sackgassen-Schild fehlt, stehen ständig genervte Radfahrer vor meinem Haus und fragen nach einer Abkürzung durch meinen Garten“, empört sich Anwohnerin Petra Röber.