Ein Langenhörnchen mit Biss

Langenhorn Wenn Mimi Müller unweit der Langenhorner Chaussee aus ihrem Fenster schaut, macht sie sich Gedanken über ihren Stadtteil – über dreckige Straßenschilder, gesperrte Wanderwege und den fehlenden Dialog mit der Politik. Und weil sie findet, dass diese Themen auch andere Bürger beschäftigen (sollten), hat sie im Februar einen Internetblog ins Leben gerufen.

Unter www.langenhoernchen.de ist regelmäßig „Neues aus der Freien Dachkammer Langenhorn“ zu lesen. Die Texte sind amüsant verfasst, manchmal sarkastisch. Das digitale Tierchen hat Biss, ist aber nie polemisch. Mimi Müller lässt ihre Leser an der kuriosen Korrespondenz mit dem Bezirksamt Hamburg-Nord teilhaben ebenso wie an einem real-fiktiven Puppenspiel oder ihren täglichen Beobachtungen und persönlichen Befindlichkeiten im Corona-Alltag.

Die Autorin jongliert gekonnt mit Wörtern; sie versteht ihr Handwerk. 15 Jahre war sie in Duisburg und Umgebung eine „Anwältin für den kleinen Mann“, schrieb über Missstände und Ungerechtigkeiten „Ruhr-Spott“-Kolumnen für Tages- und Wochenzeitungen sowie für Radiosender. „Ich war der Schrecken der Lokalpolitik“, sagt die 62-Jährige und grinst.

Nun hat Mimi Müller Langenhorn „auf dem Kieker“. Aus ursprünglich einer Internetseite für ihr Bilderbuch „Langenhörnchen – vom Suchen und Finden einer Heimat“ wurde schnell mehr. „Ich möchte Themen öffentlich machen, die von der Politik gerne ‚versteckt‘ werden wie etwa die Sperrung des Tarpenbekweges. Die Bürger haben ein Recht auf Informationen und ich möchte sie auf amüsante Art animieren sich mehr für Lokalpolitik zu interessieren, sich einzumischen, nachzufragen, mitzuwirken.“

Nicht selten bringt die Bloggerin mit ihrer Beharrlichkeit die Verwaltung wie im Bezirksamt in Bedrängnis – „das macht schon Spaß zu lesen, wie die sich in ihren Antworten windet“, freut sich Mimi Müller und versichert: „Mit meinen Veröffentlichungen gehe ich verantwortungsbewusst um. Ich haue keinen in die Pfanne, wenn er es nicht verdient hat.“