Fuhlsbüttel Bei Familie Frenzel wackeln die Wände – täglich, nahezu rund um die Uhr. Schuld sind über 20000 Fahrzeuge, darunter etwa 1200 tonnenschwere, ohrenbetäubend laute Laster, die am Haus der Frenzels in der Hummelsbütteler Landstraße – HuLa genannt – vorbeidonnern. „Die Vibrationen verursachen Risse an den Wänden, die Schallwellen sind sogar im Kaffeebecher zu sehen“, sagt Miguel Castro Frenzel, der seit zwei Jahren an der stark befahrenen Einfallstraße wohnt und die Belastungen für Nerven, Gesundheit und Eigentum nicht mehr hinnehmen will.
Zusammen mit etwa 600 Anwohnern hat er eine Bürgerinitiative auf den Weg gebracht. Sie fordert Tempo 30 und Verkehrssicherheit in der Hummelsbütteler Landstraße. „Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit muss für uns und unsere Kinder sichergestellt werden“, betont der junge Familienvater.
Unterstützung bekommt die Initiative vom Allgemeinen deutschen Fahrradclub (ADFC). „Die Situation für Radler und Fußgänger ist gefährlich und konfliktreich, zumal sie sich stadtauswärts den unübersichtlichen und engen Gehweg teilen müssen“, sagt Dirk Lau, stellvertretender ADFC-Vorsitzender, „eine Tempo 30-Anordnung würde einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.“
Zudem sei nicht zu verstehen, warum die direkt anschließende Hummelsbütteler Hauptstraße, die zum Bezirk Wandsbek gehört, Teil des Lärmaktionsplanes sei, obwohl dort dasselbe Verkehrsaufkommen herrsche wie in der HuLa im Bezirk Hamburg-Nord. Das sieht Timo B. Kranz ähnlich. „Ganz klar, der Plan muss überarbeitet werden, das ist allerdings Sache des Senates, zumal es sich um eine Landesstraße handelt“, erklärt der Fraktionsvorsitzende der Grünen Hamburg-Nord.
Der Regionalausschuss beschäftigte sich vor einer Woche mit der Eingabe der Bürgerinitiative. „Alle Mitglieder sehen Handlungsbedarf, um allen Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden. Allerdings wird die Problemlösung nicht einfach, da der Raum begrenzt ist und Bäume nicht gefällt werden dürfen“, so Kranz.