Tangstedt Noch bis zum 9. Oktober müssen Fußgänger, Rad- und Autofahrer einen großen Umweg machen, wenn sie von Tangstedt oder Duvenstedt kommend in den Rader Wald wollen. Schweres Gerät versperrt den Wulksfelder Weg, denn in den kommenden Monaten wird mit viel Aufwand die Alsterschleuse Wulksfelde zurückgebaut. Aktuell werden Spundwände gesetzt, um das Wasser während der anstehenden Arbeiten umzuleiten.
Entsprechend der europäischen Wasserrahmenrichtlinie aus dem Jahr 2000 soll die ökologische Durchgängigkeit der Alster von der Quelle in Henstedt-Rhen bis zur Landesgrenze in Wulksfelde wiederhergestellt werden. Die alte Schleuse steht da natürlich im Weg.
Das Betonfundament muss entfernt und die Flusssohle mit Steinen, Kies und Sand stabilisiert werden. Ziel ist, Wanderhindernisse für Fische und Amphibien zu beheben und Großmuscheln Möglichkeiten zur Ansiedelung zu geben. „Wir wollen irgendwann wieder Meerforellen und Aale haben, die aus der Nordsee zum Laichen die Alster flussaufwärts schwimmen“, sagt Thorsten Haderup vom Gewässerpflegeverband Alster-Rönne. „Darüber hinaus gibt es bereits einige schützenswerte Arten im Alsterlauf wie das wandernde Neunauge oder die sehr seltene Bachmuschel, die auch darauf angewiesen sind, dass die Flüsse für sie durchgängig sind“, ergänzt Daniel Geißler von der Unteren Wasserbehörde des Kreis Stormarn.
In den vergangenen Jahren wurden bereits die Sandfelder Schleuse in Rethfurt und die Rader Schleuse zurückgebaut; da die Ehlersberger Schleuse unter Denkmalschutz steht, hat sie ein Umgehungsgerinne für wandernde Tiere erhalten.
Nach Abschluss der Arbeiten wird eine Straßenbrücke mit einseitigem Fußweg über die Alster bei Wulksfelde führen. Die Baukosten liegen bei 1,1 Millionen Euro – 986000 Euro trägt das Land, 123200 Euro kommen auf die Gemeinde Tangstedt zu.
Die Wulksfelder Schleuse in ihrer derzeitigen Form wurde 1955 erbaut. Angelegt wurde sie ursprünglich als Holzkonstruktion 1530 im Zusammenhang mit dem ersten Versuch, Alster und Traue durch einen Kanal miteinander zu verbinden. Die über die Schleuse führende Brücke wurde 1828 und 1859 erneuert; 1828 stellte man auch das Steinpflaster vor der Brücke her.