Raben fliegen auf Asklepios

Langenhorn Gut 40000 Autos sind täglich auf der Langenhorner Chaussee lautstark unterwegs. Knapp 100 Meter entfernt ist von der Geräuschkulisse nichts mehr zu hören – stattdessen lediglich ein Grünspecht, der in den Wipfeln uralter Bäume „lacht“. Auf dem weitläufigen Asklepios-Gelände am Ochsenzoll, einer der größten Fachkliniken für Psychiatrie und Psychotherapie in Deutschland, erholen sich nicht nur die Patienten, sondern auch die Natur.

Rehe, Füchse, Wildkaninchen, Eichhörnchen und Fledermäuse fühlen sich auf der parkähnlichen Anlage ebenso wohl wie Vögel 50 unterschiedlicher Arten, darunter Spechte, Turmfalken und Mauersegler. Hinzu kommen weitere Arten wie etwa Reiher und Kraniche, die als Nahrungs- oder Durchzugsgäste zeitweilig zu beobachten sind.

Seit langem ist ein Uhu-Paar hier zuhause und hat in diesem Jahr sogar drei Küken erfolgreich aufgezogen. Eine kleine Sensation, ebenso wie ein imposantes Rabenpaar, das erst kürzlich seine Brut- und Kinderstube aufs Klinikgelände verlegt hat und neugierig das Geschehen vor Ort verfolgt. Eine gute Wahl wie die Artenvielfalt zeigt, denn Tiere und Pflanzen werden am Ochsenzoll gehegt und gepflegt; es gibt viele Futter- sowie Wasserstellen und jede Menge Nist- und Rückzugsmöglichkeiten.

Damit auch menschliche Besucher von der kleinen Oase im hektischen Stadtalltag profitieren können, wurde ein naturkundlicher Themenpfad angelegt. Bei einem etwa einstündigen Spaziergang auf eigene Faust geht es zu elf Stationen, die mit lehrreichen Info-Tafeln versehen sind. Nach Abebben der Corona-Infektionsgefahr wird es wieder jeden zweiten Dienstag im Monat eine kostenlose Führung u.a. mit Saskia Timm geben.

Die Leiterin der Abteilung für Sozialtherapie entdeckt seit einigen Jahren immer wieder gerne mit Patienten die Flora und Fauna vor der Kliniktür. Sie hatte die Idee für den Lehrpfad und setzte ihn im Sommer 2019 zusammen mit dem Biologen Jens Hartmann um. Nistkästen und Insektenhotels werden eifrig von Patienten in der Arbeitstherapie gebaut. „Unser Klinikpark mit seinen tierischen Bewohnern ist ein Schatz, den es lohnt zu bestaunen und zu schützen und jeder ist eingeladen, sich davon zu überzeugen“, sagt Saskia Timm.