Langenhorn Wenn es um Bauvorhaben oder die Umgestaltung von öffentlichen Straßen und Plätzen geht, können und sollen Anwohner, Gewerbetreibende, Institutionen und Vereine Ideen und Meinungen einbringen. Ob ADFC, Sehbehinderte, Senioren – wer organisiert ist, wird von Politik und Verwaltung zu Sitzungen eingeladen. Eine Gruppe dagegen wurde bisher „vergessen“: Kinder und Jugendliche.
Allein im Bezirk Nord leben 40000 Minderjährige, die laut UN-Kinderrechtskonvention in allen Belangen gehört und einbezogen werden müssen. „Dieses Recht muss umgesetzt werden“, fordert Noß, jugendpolitischer Sprecher der SPD in der Bezirksversammlung. Zumal es im Koalitionsvertrag von Grün-Rot heißt: „Bereits Kinder müssen an sie betreffenden politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen teilhaben können.“
„Das sollte über die Planungen von Spielplätzen und Jugendhäusern hinausgehen, denn unser Nachwuchs ist überall präsent“, findet Noß. „,Es lohnt sich, mal in die Hocke zu gehen und die Perspektive zu wechseln“, empfiehlt der 41-jährige Erziehungswissenschaftler. Zu viele, zu schnelle Autos, unübersichtliche Straßenübergänge, angsteinflößende Ecken – aus Kindersicht täten sich ganz andere Probleme auf als aus der Warte der Erwachsenen, die bislang „zum Besten“ der Jüngeren entscheiden, ohne sie überhaupt nach ihrer Meinung gefragt zu haben.
Selbstverständlich müssten die Beteiligungsformate kindgerecht angepasst werden, sprich: keine Abendtermine. Noß kann sich Projektwerkstätten – auch in digitaler Form – vorstellen: „Ideal wäre die Einrichtung eines Kinder- und Jugendbeirates, die dem Nachwuchs eine unüberhörbare Stimme geben würde.“ Einen entsprechenden Antrag wird der SPD-Politiker in die nächste Bezirksversammlung einbringen.