Kattendorf „Das war lange Zeit mein Zuhause“, sagt Beverly Krienke und betrachtet traurig ein Foto auf ihrem Handy. Zu sehen ist ein halb abgedecktes Gebäude, dessen Dachlatten in die Luft ragen. Ihr Elternhaus, zerstört von Taifun „Vamco“, der Mitte November über den nördlichen Teil der Philippinen fegte und eine Spur der Verwüstung hinterließ. 400000 Menschen wurden obdachlos, über 50 kostet der Wirbelsturm sogar das Leben. „Mein 83-jähriger Vater hat das Unglück unverletzt überstanden. Das Dach kann repariert werden, aber viele andere stehen jetzt vor dem Nichts. Alles, was sie hatten, ist kaputt und versichert ist kaum jemand“, weiß Beverly Krienke, die auf der Insel Polillo östlich der Hauptstadt Manila aufwuchs, vor 25 Jahren der Liebe wegen nach Deutschland kam, in Kattendorf lebt und dort beim Rauhen Haus arbeitet.
Täglich erhält sie erschütternde Bilder von ihrer Cousine aus der philippinischen Heimat. „Die Not ist groß und die Menschen brauchen dringend Hilfe, doch leider geht das in den deutschen Nachrichten unter – zu übermächtig ist die Berichterstattung über Corona und die US-Wahl“, meint die 58-Jährige.
Unbürokratisch zu helfen, ist für sie eine Herzenssache. Vor sieben Jahren, nach einem verheerenden Wirbelsturm, der 3000 Menschen im Süden des Inselstaates den Tod brachte, bat sie in einem Abendblatt-Artikel um Spenden für ihre leidenden Landsleute. „Die Resonanz war überwältigend. Es kamen über 2000 Euro zusammen, die Bedürftigen für den Wiederaufbau ihrer Holzhäuser, für Kleidung und Hausrat übergeben wurden“, erinnert sich Beverly Krienke dankbar.
Ähnliches wünscht sie sich nun für die Opfer von Taifun „Vamco“, Wirbelsturm Nummer 21 in diesem Jahr und bereits der fünfte innerhalb eines Monates. „Ich weiß, wie es den Menschen nach der Katastrophe geht, weil ich es selber erlebt habe“, sagt die studierte Agraringenieurin. In ihren Träumen tauchen immer wieder Bilder auf. „Ich war neun Jahre alt und fand es erst toll, dass so viele Kokosnüsse und Mangos auf den Straße lagen. Doch als ich nach Hause kam, sah ich, dass unser aus Bambus gebautes Haus eingestürzt war. Zu elft mussten wir wochenlang unter einer Plane hausen, ehe mein Opa als Tischler das Haus wieder aufbauen konnte – eine belastende Zeit mit Ängsten und Nöten für alle.“
Die Gedanken sind jetzt umso mehr auf den Philippinen, weil es Krienkes Heimatinsel betrifft, auf der noch ein Teil der Familie lebt. Auch wenn die Sicherheit ist, kämpfen dort vor allem ärmere Familien ums Überleben. Zumal „die Stürme unsere Gemeinden während einer tödlichen Pandemie treffen und zu einer der kompliziertesten Katastrophenhilfen aller Zeiten machen“, so Richard Gordon, Vorsitzender des Roten Kreuzes auf den Philippinen.
Beverly Krienke hofft deshalb – wieder – auf finanzielle Unterstützung von Freunden, Nachbarn und Lesern, um den Taifun-Opfern etwas helfen zu können. Wer spenden möchte, „füttert“ ein Sparschwein im Friseursalon Wagner in Kattendorf (Sievershüttener Straße 7) oder überweist seinen Beitrag an Beverly Krienke, IBAN DE 36 2001 0020 0506 280206.