Norderstedt Freilebenden Katzen zu helfen, ist für Claudia Keck und ihre Mitstreiter eine Herzensangelegenheit, deshalb gründete sie vor zehn Jahren den Verein Straßentiger-Nord. Ein großes Fest mit vielen Aktionen sollte es zum Jubiläum geben –doch die Corona-Pandemie hat auch die geplante Geburtstagsfeier unmöglich gemacht. Stattdessen gab es am Montag lediglich eine Runde Leckerlis für die Vierbeiner – und ein positives Resümee der ehrenamtlichen Arbeit.
„Wir haben viele Menschen zum Umdenken bewegt, dass streunende, unkastrierte Katzen weder verscheucht noch einfach toleriert werden sollten. Vielmehr geht es darum, ihre unkontrollierte Vermehrung und daraus resultierendes Katzenelend zu verhindern. In Schleswig-Holstein gibt es 75000 „wilde“ Katzen, viele hungern, sind krank oder verletzt“, sagt Claudia Keck. Zum einen setzt sich die 53-Jährige im Rahmen von eigenen sowie vom Land geförderten Kastrationsaktionen für Hof- und Freigängerkatzen ein, nimmt herrenlose Tiere in Pflegestationen auf und sucht ein schönes Zuhause wie für den blinden Rudolf, der zu Weihnachten im Schnee herumirrend gefunden wurde und inzwischen eine liebevolle Bleibe erhalten hat.
1333 Katzen und Kater konnten in den vergangenen zehn Jahren erfolgreich vermittelt und 2505 Vierbeiner kastriert werden, was mindestens 28328 ungewollte Katzenbabies verhinderte. 25 ehrenamtliche Helfer versorgen täglich rund 250 kastrierte, aber weiterhin freilebende Katzen zwischen Hartenholm, Quickborn und Norderstedt. Tierliebe kostet: Jede Woche werden 850 Dosen Nassfutter und 70 kg Trockenfutter benötigt. Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden, doch die gehen in Corona-Zeiten zurück und neue Mitglieder sind schwerer einzuwerben, weil Info-Veranstaltungen wegfallen.
Alleine 1200 Euro pro Monat werden für die Miete der 100 Quadratmeter großen Auffangstation in der Oststraße fällig, in der aktuell 19 Katzen ein Dach über dem Kopf gefunden haben wie der siebenjährige Hotte, der bisher auf dem Recyclinghof Henstedt-Ulzburg hauste und sich aus gelben Säcken ernährte.
„Das Schönste ist zu sehen, wie Tiere, die draußen keine Chance haben, bei uns aufblühen, anfangen zu spielen und zutraulich werden“, sagt Claudia Keck. Power, Zukunftspläne und kreative Ideen hat sie jede Menge, um Straßentiger-Nord und die wichtige Arbeit noch bekannter zu machen. Wer helfen möchte, „Zahlt den Miezen die Miete“ oder erfüllt individuelle Katzenwünsche an Weihnachtswunschbäumen im Futterhaus in der Stormarnstraße und bei Obi in der Niendorfer Straße.
Zu erreichen ist der Verein unter der neuen Telefonnummer: 040/333 8888 3, www.strassentiger-nord.de;
Spendenkonto: Straßentiger Nord e.V. IBAN DE32 2305 1030 0510 0523 84, Sparkasse Südholstein.