Norderstedt Sie sind aus Plastik, knallbunt, gerne mit Glitzerbändern verziert und liegen voll im Trend: Hula-Hoops. In Zeiten von Homeoffice und Homeschooling ist weltweit ein regelrechter Hype um das einstige Kinderspielzeug ausgebrochen, das 1957 von einem US-Unternehmen auf dem Markt gebracht wurde. Auf YouTube tummeln sich zahllose selbsternannte „Hoopfluenzer“, die ihre Follower mit kreativen Reifenvideos versorgen.
Was seit kurzem online boomt, ist beim Norderstedter Sportverein seit gut drei Jahren offline als Kurs angesagt – in der Sporthalle und in Corona-Zeiten im Freien. „Wir möchten nicht nur klassische Sportarten anbieten. Unser Verein ist Neuem immer aufgeschlossen und gerne Vorreiter etwa bei Parkour, Disc Golf, Zirkustraining und auch im Hula-Hoop“, sagt NSV-Geschäftsführer Steffen Liepold. „Zudem bringt neuer Input auch immer spannende, engagierte Menschen wie Stefani Hübner-Raddatz in den Verein.“
Die Hasloherin verfiel vor sechs Jahren dem „Reifen-Fieber“. „Von meiner Schwester bekam ich zum Geburtstag einen Hula-Hoop und war erst wenig begeistert. ‚Das konntest du doch schon als Kind nicht‘, schoss es mir damals durch den Kopf. Ich versuchte mich erneut, bekam immer mehr Spaß und machte bei Workshops mit“, erzählt die 51-Jährige, der es neben dem Fitness-Gedanken um vielfältige Tricks und Choreografien geht. Als in Deutschland nur wenige „hoopten“, oder neudeutsch „hullerten“, absolvierte sie bereits eine Ausbildung bei einer australischen Trainerin und erhielt zudem später den Trainerschein des Deutschen Turnverbandes.
Hula-Hoop – der Name leitet sich vom hawaiianischen Tanz „Hula“ und dem englischen Wort für Reifen („Hoop“) ab. „Ein Multi-Tasking-Gerät, das Muskeln massiert, den Kopf frei macht, das Bindegewebe stärkt und die Körperhaltung verbessert“, schwärmt Stefani Hübner-Raddatz. Anfänger bekommen schon mal Muskelkater in der Taille und kämpfen mit krampfhaft angewinkelten „T-Rex-Armen“, bis sie im Reifenkreisen lockerer werden.
Grundsätzlich gilt: Je größer der Reifen, desto einfacher und zahlreicher die Umdrehungen. „Entscheidend ist nicht ein kräftiger Hüftschwung, sondern Bauchspannung und Wipp-Bewegungen, die den Reifen oben halten oder wandern lassen“, erklärt die fröhliche Sportsfrau, die ihren Kursteilnehmerinnen (bisher hat sich noch kein Mann beim Training blicken lassen) Kunststückchen beibringt wie „Escalator“, „Fishtail“ oder „Rising Sun“. „Nach acht bis zehn Wochen hat jeder ein paar Basis-Tricks drauf, und der Reifen läuft flüssig auf der Hüfte und den Händen“, erklärt Stefani Hübner-Raddatz.
Unter ihrer Anleitung wagen sich Fortgeschrittene an den „Octopus“ oder versuchen sich an deutlich kleineren Zirkusreifen im „Schulter-Hooping“ mit verbundenen Augen. „Zu Musik und in der Gruppe macht es deutlich mehr Spaß als alleine im Garten oder im Wohnzimmer vor dem Computer“, findet Patricia Rudert. Da es im weiteren Umkreis ihres Wohnortes kein Angebot gibt, kommt die Langenhornerin seit zwei Jahren jeden Mittwochabend nach Norderstedt, um mit Gleichgesinnten zu „hoopen“, neue Tricks zu lernen und anschaulich Fehler auszumerzen, wenn der Reifen nicht so läuft, wie er eigentlich soll.
„Beim Training vergesse ich den Alltag, der Stress ist weg, ich konzentriere mich nur auf die Bewegung und meine Atmung“, sagt Wenke Bode. Im Moorbek-Stadion finden vom 2. Juni bis 7. Juli jeweils von 18 bis 19 Uhr Termine für Anfänger statt. Zum Ausprobieren werden die Reifen gestellt. Zweimal darf kostenlos „geschnuppert“ werden. Wer weitermachen möchte, muss in den Verein eintreten. Für Fortgeschrittene gilt das Gleiche, sie treffen sich von 19 bis 20 Uhr.
Der NSV startet erstmals auch für Kinder zwischen neun und 15 Jahren einen Kurs, der am 14. Juli von 18 bis 19 Uhr ebenfalls im Moorbekstadion beginnt. Für alle Termine unbedingt vorab in der NSV-Geschäftsstelle per Mail anmelden unter info@norderstedter-sv.de.