Norderstedt Von Mittwoch an lockt bis zum 21. November die Ausstellung „Modellbauträume – funkferngesteuerte Modelle“ kleine und große Besucher ins Feuerwehrmuseum am Friedrichsgaber Weg. Sieben Modellbauclubs aus Norderstedt, Ellerau, Kaltenkirchen, Bargteheide, Tornesch, Hamburg und Schönberg-Holm präsentieren auf 800 Quadratmetern mit 120 Arbeiten nahezu alles, was sich aus Bausätzen oder mit Materialen wie Balsaholz, PVC oder Styrofoam frei konstruieren und auch bewegen lässt: Schiffe, U-Boote, Trucks, Bagger, Raupen, Flugzeuge, Helikopter und Drohnen.
„Für uns ist es die erste Sonderausstellung seit eineinhalb Jahren und wir freuen uns, den Gästen wieder etwas Besonderes bieten zu können“, sagt Museumsleiter Dr. Hajo Brandenburg. Darunter findet sich auch Exotisches wie Pulling-Traktoren, denen René Freimann enorme Zug-Power durch Flugzeugmotoren verleiht, oder schwimmfähige Schiffe im fragilen Karton-Bau.
Da es sich ausnahmslos um Funktionsmodelle handelt, wird es an den Wochenenden viele Vorführungen geben. In einem 24 Quadratmeter-Bassin stellen Wasserfahrzeuge ihre Wendigkeit unter Beweis, auf einer großen Sandbaustelle wird mit Motorkraft gebaggert und in der Plambeck-Halle wurde eigens für die Luftfahrtfraktion eine Flugzone eingerichtet. Dort hebt auch Holger Schütz‘ imposanter Helikopter im Maßstab 1:10 von der Modellfluggruppe Norderstedt ab, der sonst vom Vereinsgelände im Wilstedter Weg startet. „Bei uns ist alles willkommen, was fliegt – vom Fertigmodell bis zum selbstkonstruierten Gerät. Im Trend ist FPV-Fliegen mit Drohnen, Kamera und VR-Brille; auch das können Interessierte bei uns ausprobieren“, erklärt das Vorstandsmitglied.
Hans-Jürgen Mottschalls Herz schlägt dagegen für die Schifffahrt. Schon als Achtjähriger konstruierte er Papierschiffe. Jahrelang fuhr er als Bootsmann zur See und heimste für sein Modellbau-Hobby 15 beeindruckende Weltmeistertitel ein. Ob Offshore-Schiffe, Tanker oder Schlepper – einige seiner Schmuckstücke sind sogar im Internationalen Maritimen Museum Hamburg zu bewundern. Detailtreue steht für den 80-Jährigen vom Schiffsmodellbau-Club Hamburg an erster Stelle. Dafür benötigt er die Original-Baupläne der Werften. „Die Beschaffung ist oft ein Marathonlauf, doch ich lasse nicht locker“, versichert der Hamburger. Bis zur Fertigstellung eines Modells können schon mal sechs Jahre ins Land gehen – doch auch dafür nimmt sich Hans-Jürgen Mottschall die Zeit.
16 Modelle steuert der Schiffsmodellbauclub „Albatros“ Ellerau zur Ausstellung bei. Prunkstück ist der gleichnamige Fracht- und Passagierdampfer im Maßstab 1:25. „Eine Gemeinschaftsarbeit unserer Vereinsmitglieder“, betont der 1. Vorsitzende Jörg Klug. Als Geschenk an die Gemeinde hatte das Schiff bisher seinen „Liegeplatz“ im Ellerauer Rathaus. „Aus Brandschutzgründen musste es dort weg und nun suchen wir nach einer adäquaten Heimat“, so Klug – zumindest bis Ende November ist die im Norderstedter Feuerwehrmuseum.