LANGENHORN Ute Trescher ist eine fröhliche Frau – trotz ihrer Depression. „Es ist wichtig, mit ihr umzugehen und zu leben“, sagt die 62-Jährige. „Ich habe gelernt, dass Reden hilft und der Austausch mit Gleichgesinnten.“
Vor sechs Jahren gründete die ehemalige Lehrerin die „Nur Mut!-Gruppe“. Die Mitglieder sind aktuell zwischen 42 und 62 Jahren und treffen sich jeden ersten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr im Gemeindesaal der Broder Hinrick-Kirche. „Es ist ein kostenloses Angebot, jeder ist willkommen, ob mit oder ohne Konfession“, betont Ute Trescher, die sich auch als Genesungsbegleiterin sowie als Betroffenenexpertin auf Seminaren engagiert.
„Bei unseren Treffen wollen wir in erster Linie eine gute Zeit zusammen haben. Wir kochen zusammen, schauen Filme, sind kreativ, kommen und bleiben im Gespräch und geben einander Halt“, sagt die Langenhornerin.
„Depression ist immer noch ein von Scham besetztes Thema.“ In der Gesellschaft käme das Thema langsam aus der Tabu-Ecke heraus, es sei aber noch viel Aufklärung nötig. „Zu den Symptomen gehören Antriebslosigkeit, ein ewiges Gedankenkarussell, Verzweiflung bis hin zu Selbstmordgedanken. Besonders am Arbeitsplatz werden Betroffene häufig stigmatisiert. Doch viele trauen sich nicht darüber zu sprechen, aus Angst vor dem Jobverlust. Während der Pandemie sind die Zahlen der Menschen mit Depression in die Höhe gegangen“, weiß Ute Trescher und lädt Interessierte zu den Treffen der „Nur Mut!-Gruppe“ ein. Der nächste Termin ist am 2. Dezember.