"Ein Stadtteil wird nicht von allein schöner"

Es gibt Menschen, die warten stoisch ab, dass sich etwas ändert. Und es gibt Menschen, die aktiv werden. Steffen Wichmann zählt zu der letzteren Spezies. Als der Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt im Herbst 2021 nach 61 Jahren vor der Auflösung stand, weil sich kein Nachfolger für Hans-Detlef Schulze fand, kandidierte Wichmann spontan für den Posten des 1. Vorsitzenden und wurde anschließend von den Mitgliedern gewählt. Zudem wurde die gesamte Vorstandsriege mit neuen Gesichtern besetzt: Die Wohldorferin Margarete Delventhal ist nun 2. Vorsitzende, der Duvenstedter Philipp Ziegler fungiert als Schriftführer, Yvonne Wilhelm (26) aus Ohlstedt überwacht die Kasse, als Beisitzer sind Stephan Teichmann und Susanne Wulf (beide aus Ohlstedt) und Peter Reincke aus Bergstedt mit von der Partie.

Nicht nur der neue Vorstand hat sich entscheidend verjüngt, Gleiches soll künftig auch für die Themen gelten. „Bisher richtete sich das Angebot unseres Vereins vorwiegend an die ältere Generation – das möchten wir ändern“, sagt Steffen Wichmann. Zwar würde an traditionellen Aktivitäten wie winterliches Grünkohlessen sowie Spargelessen plus Fahrradtour im Frühsommer festgehalten, doch in Zukunft möchte der Verein auch für Familien etwa ein großes Sommerfest und einen Flohmarkt veranstalten.

„Vor allem möchten wir jüngere Leute dazu bewegen, sich einzubringen. Ein Stadtteil wird nicht von allein schöner, sondern lebt vom Engagement seiner Bewohner“, betont der 53-Jährige. Der Bürgerverein soll einen Mehrwert für alle bieten und zudem das dörfliche Gefühl erhalten. Explizit für Ohlstedt, in dem Wichmann seit 1992 privat und mit seinem Unternehmen zuhause ist, soll das heißen: raus aus der Schlafoase – hin zu einem lebendigen Dorf. Im Fokus stehe die Vernetzung mit Institutionen vor Ort wie dem Sportverein, der Freiwilligen Feuerwehr, der Kirche. 

„Wir haben das Privileg, naturnah in einem ländlichen und familiären Juwel leben zu dürfen, für dessen Erhaltung und Gestaltung wir sorgen müssen“, so der neue Vereinsvorsitzende. Der Bürgerverein will Sorgen der Bürger aufnehmen, sich einmischen, aktiv auf der politischen Ebene sein und Verknüpfungen zu anderen Bürgervereinen suchen. Dass der Verein mit seinen aktuell über 200 Mitgliedern durchaus eine kräftige Stimme hat, die sehr wohl gehört wird, zeigen etliche Erfolge aus der Vergangenheit, wie die Rettung der historischen Landarbeiterhäuser in Wohldorf sowie die geplante Umwidmung der Flächen nördlich und südlich der Hoisbütteler Straße in Ohlstedt zu einem Naturschutzgebiet. 

Mit frischen Ideen und neuen Köpfen möchten Wichmann und sein Team auch künftig einiges in den „drei Perlen im Norden“, wie die Stadtteile in den Vereins-Chroniken heißen, bewegen – mit engagierter Unterstützung aus der Bevölkerung unter dem Motto: „Du bist der Bürgerverein“.