So arbeitete die Feuerwehr im 20. Jahrhundert

Norderstedt Hilfe bei Naturkatastrophen und Chemieunfällen, Bergung von ausgebüxten Katzen und Elefanten – dass sich die Feuerwehr um mehr als Brände kümmert, zeigt bis zum 30. April eine eindrucksvolle Sonderausstellung im FeuerwehrMuseum Schleswig-Holstein. Auf 300 Quadratmetern dokumentieren über 100 großformatige Fotos, vorwiegend in schwarz-weiß gehalten, außergewöhnliche Einsätze in Norddeutschland zwischen 1901 und 1984. 

Viele Bilder gehen unter die Haut – etwa von der Evakuierung nach der verheerenden Sturmflut 1962 in Hamburg, vom einstürzenden Turm des Michels, der 1906 bei Lötarbeiten in Brand geriet, oder von der Bergung einer entgleister Straßenbahn mit reiner Muskelkraft. Hinzu kommen schaurig-schöne Fotos von der Schneekatastrophe 1978/79 – ein Motiv zeigt Schneemassen auf der Ulzburger Straße in Norderstedt – sowie von der zerstörerischen Kraft des großen Waldbrandes 1975 in der Lüneburger Heide. Gezeigt werden auch Aufnahmen von der unglücklichen Notlandung eines vollbesetzen Passagierflugzeugs auf der A7, das 1971 bei Hasloh gegen eine Brücke prallte.

Die meisten Fotos stammen von Hamburger Feuerwehr-Historikern, „Stern“-Fotograf Kai Greiser sowie Manfred Gihl, Ehrenvorsitzender des Fördervereins des Feuerwehrmuseums. Vor gut zehn Jahren wurden sie schon einmal in vier großen Ausstellungen gezeigt, „und jetzt wurde es wieder einmal Zeit – allerdings in einer ‚Best-of‘-Version“, sagt Museumsleiter Dr. Hajo Brandenburg. 

Die Schau zeigt zudem die beeindruckende Entwicklung von Geräten und Ausrüstung. Auf den Fotos gibt es viel zu entdecken, das anschließend im Museum „in echt“ bestaunt werden kann – etwa eine von Pferden gezogene Dampffeuerspritze, mit der Anfang des 20. Jahrhundert gelöscht wurde, oder schicke Uniformen, in denen es zu den Einsätzen ging, bevor in den 1980er Jahren eine persönliche Schutzausrüstung eingeführt wurde.

Passend zum groß aufbereiteten Thema der Sturmflut von 1962 können sich kleine und große Museumsbesucher an einer Mitmach-Station im Befüllen von Sandsäcken üben, zudem zeigen sieben Videos die vielseitige Arbeit der Feuerwehr.

 

Die Fotoausstellung läuft bis zum 30. April im FeuerwehrMuseum im Friedrichsgaber Weg 290. Öffnungszeiten: mittwochs bis sonnabends von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Kinder bis zwölf Jahre frei. Aktuelle Corona-Informationen unter www.feuerwehrmuseum-sh.de.