Norderstedt Rund 60 Gäste – darunter Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, Kulturpreisträgerin Christa Heise-Batt und viele Nachbarn – folgten am Sonntag der Einladung des Bestattungsinstitutes Wulff & Sohn zur Einsegnungsfeier des ersten Kolumbariums Schleswig-Holsteins. Kirchlicher Träger ist das Bistum der Alt-Katholiken, dennoch steht die innovative Form des Urnenfriedhofs im Neubau des kombinierten Wohn- und Geschäftshauses in der Segeberger Chaussee 50 allen Konfessionen und Weltanschauungen als letzte Ruhestätte offen.
„Tabu-Themen wie Sterben, Tod, Trauer und Friedhof müssen wieder gesellschaftsfähig sein. Das ständige Verdrängen schürt doch nur Ängste“, sagt Sönke Wulff. „Wir möchten die Verstorbenen in unsere Mitte holen und eine kostengünstige Alternative zu anonymen, Wald- oder Seebestattungen bieten“, ergänzt Anke Wulff.
„Wer im Leben einen Namen hat, soll ihn im Tod nicht verlieren“, betonte Generalvikarin Anja Goller in ihrer Ansprache. Im Kolumbarium sorgen dafür Namenschilder an den Urnenfächern aus Holz und Glas, die individuell mit Erinnerungsstücken und Fotos ausgeschmückt werden können, ehe sie für die Mindestlaufzeit von zwölf Jahren verschlossen werden. Ein kleiner Ablagebalkon vor jedem Fach bietet Platz für frische Blumen. Die geheizte und lichtdurchflutete Halle steht Hinterbliebenen außerhalb der Öffnungszeiten (9-16 Uhr) Tag und Nacht offen – ein Schließsystem und Kameraüberwachung sorgen für Sicherheit.
„Wir haben uns einen lang ersehnten Traum erfüllt und im persönlichen Rahmen einen Ort der Erinnerung geschaffen, der Trost und Kraft spendet. Zwölf Jahre Geduld und Beharrlichkeit haben sich gelohnt“, sagt Sönke Wulff. Die Norderstedter Politik hatte das Projekt abgelehnt, erst ein Gerichtsurteil hatte 2020 den Bau möglich gemacht.