FUHLSBÜTTEL Eine öffentliche Bank, eine weiche Decke, ein selbstgemaltes Schild mit Sonnenblume, ein paar Kekse – fertig ist das „Plauder-Plätzchen“ von Jutta Gnevecko.
Jeweils von 12 bis 14 Uhr lädt die 49-Jährige an zwei Orten in ihrem Heimatstadtteil Fuhlsbüttel Passanten zum unverbindlichen Klönschnack ein: freitags vor dem „Anleger 7“ in der Hummelsbütteler Landstraße 7 und unregelmäßig und nur bei schönem Wetter neben dem „Café Amburgo“ Ecke Erdkampsweg/Wacholderweg.
„Die Idee hatte ich im Winter nach einem TV-Bericht über eine ähnliche Aktion und habe nur auf wärmeres Wetter gewartet, um starten zu können“, sagt die Grundschullehrerin, die gerade ein Sabbatjahr nimmt. „Vor allem die Pandemie hat viele Menschen einsamer werden lassen. Ich möchte ein kurzweiliger Gesprächspartner und Zuhörer sein zu Themen, die meine Bankgäste aktuell beschäftigen.“ Das kann der bevorstehende Krankenhausbesuch, ein „überstandener“ Kindergeburtstag, die Urlaubsplanung oder aber das Wetter sein. „Manches ist traurig, aber es wird auch viel gelacht. Über negative Themen möchte ich ungern sprechen. Meine Aufgabe ist, Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“ – und das gelingt bei vielen schon beim Anblick des Pappschildes.
Im Schnitt nehmen Plaudergäste jeweils für zwei bis zu 30 Minuten Platz. On- und offline hat sich die innovative Idee bereits herumgesprochen. „Länger als fünf Minuten sitze ich nie allein“, erzählt Jutta Gnevecko und wünscht sich Nachahmer in anderen Stadtteilen. „Der Aufwand ist gering und der Nutzen riesengroß.“
Übrigens ist geplant, das „Plauder-Plätzchen“ bei schlechtem Wetter in den Räumen des „Anleger 7“ anzubieten.