FUHLSBÜTTEL Buchhändlerin Natalia Banakh stammt aus der Ukraine und unterstützt Menschen aus und in ihrem Geburtsland auf vielfältige Weise.
„Gefühlt hat jeder Tag 36 Stunden, aber für uns stand mit Kriegsbeginn sofort fest, dass wir aktiv werden müssen“, sagt Lutz Heimhalt. Seine gleichnamige Buchhandlung im Erdkampsweg, die er mit seiner Frau führt, ist zum Dreh- und Angelpunkt für Geflüchtete und Helfer geworden. Kunden und Ladenbesucher füllen großzügig eine Spendendose, aus der direkt bei kleinen Buchläden in der Ukraine Literatur, Bilder- und Kinderbücher sowie Sprachführer eingekauft werden. Die verschenkt das Fuhlsbüttler Ehepaar an Kriegsflüchtlinge, die zahlreich aus und rund um Hamburg ihren Weg in die kleine Literaturoase finden.
„In der Ukraine wird viel gelesen und Bücher in Muttersprache sind ein Stück Heimat, sie bieten Trost und Halt“, weiß Natalia Banakh. Sie kam vor 23 Jahren aus dem west-ukrainischen Iwano-Frankiwsk nach Deutschland.
Von dort bringt einmal pro Woche ein Fahrer „Harry Potter“, Werke von Michael Ende und Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe in ukrainischer Sprache nach Hamburg – auf den Rückweg nimmt er Verbandsmaterial, Medikamente und Energieriegel für Soldaten an der Front mit. „Aktuell sammeln wir Wachsreste, die dort dringend für improvisierte Dosenkerzen benötigt werden“, sagt Natalia Banakh.
Ihr Engagement spricht sich herum: Nach einem Radiobeitrag spendete ein Düsseldorfer Autor 200 Kinderbücher, Bücherhallen ordern ukrainische Literatur in der Buchhandlung Heimhalt, auch ukrainische Autoren suchen Kontakt. „Ich würde sie gerne zu Lesungen einladen und für einen Kulturaustausch sorgen“, wünscht sich die 47-Jährige.