Sie haben aufs richtige Gut gesetzt

Negernbötel. Zwar hat Fiete noch keinen Blick für das, was seine Eltern ihr Herzensprojekt nennen, aber es würde sich lohnen. Zufrieden schläft der am ersten März geborene Gutsherren-Nachwuchs im Tragetuch von Maria Bostelmann. Mit ihrem frisch angetrauten Ehemann John hatte sie im vergangenen Jahr eine verwunschene Gutsanlage nördlich von Bad Segeberg gekauft, um sie als zur Ferien- und Hochzeitslocation auszubauen (das Abendblatt berichtete im November 2021).

Seitdem hat sich auf dem Landsitz Maleksberg, der 1910 als Versuchsgut angelegt wurde, einiges getan. „Wir haben uns viel vorgenommen, aber das meiste läuft im Rahmen“, versichert das Paar. Das Cottage als Herzstück für entspannte Feiern und Ferien ist fertig. Strahlend blau leuchtet die renovierte Holzfassade. Drei Apartments samt Hochzeitsuite wurden gestrichen, neu dekoriert und mit schönen Möbeln bestückt. Besonders stolz ist John Bostelmann auf die Gemeinschaftsküche, größtenteils selbst gebaut – so wie er vieles auf der XXL-Baustelle angepackt hat, um das Budget zu schonen. „Elektrik, Wasser, Heizung – ich habe viel dazugelernt, auch wenn ich dabei an meine Grenzen gestoßen bin“, resümiert der 33-Jährige.

Über ein Jahr pendelte der Gymnasiallehrer zwischen der Hamburger Klosterschule und dem Maleksberg hin und her. Doch damit ist am ersten August mit seinem Wechsel an eine Schule in Bad Segeberg Schluss – die ist, statt in einer Stunde, in nur zehn Minuten zu erreichen.

Und Gäste kommen auch. Am ersten Aprilwochenende fand die erste Hochzeit auf dem parkartigen Anwesen. „Pünktlich stand der erste Rhododendron in voller Blüte – ein prächtiger, weißer Busch vor der Tür des Cottages, das war schon sehr romantisch“, erzählt die Hausherrin.

Insgeheim hatten sie auf 20 Buchungen bis zum Jahresende gehofft. „Doch unser Ziel war bereits Mitte April erreicht. Bis Ende August sind wir an den Wochenenden komplett ausgebucht und dürfen drei weitere Hochzeitsgesellschaften begrüßen“, freut sich John Bostelmann. Bislang haben Freundesgruppen und Großfamilien etwa aus Frankfurt, Berlin oder Köln das gesamte Cottage mit 13 Schlafmöglichkeiten reserviert, um unweit der Ostsee ein Wiedersehen mit Angehörigen zu feiern oder Geburtstage zu feiern. Die Organisation übernehmen die Gäste selbst oder engagieren Eventmanager. Bostelmanns sind lediglich Vermieter und stellen die Räumlichkeiten über diverse Buchungsportale zur Verfügung.

„Um das Haus auch unter der Woche mit Leben zu füllen, suchen wir nach interessanten Ideen“, erklärt Maria Bostelmann. So fand im Mai ein erstes Yoga-Retreat im idyllischen Gutspark statt. Heilpraktikerin Kerstin Berend aus Wahlstedt möchte ab Herbst ayurvedische Massagen und Wohlfühlwochen anbieten, darunter Heilfasten mit Meditation, Saunaanwendungen und Entspannungstraining. „Vor allem stressgeplagte Großstädter können hier die Reset-Taste drücken und neue Energie tanken“, sagt die gebürtige Hamburgerin und schwärmt: „Dieser Ort ist ein Paradies, ein Geschenk, in das viel Liebe investiert wird.“

Das Cottage würde sich auch bestens für Firmenmeetings, Tagungen und Schulungen in außergewöhnlicher Umgebung eignen, davon sind die Gutsbesitzer überzeugt: „Wir sind dabei, das Schmuckstück als Seminarhaus für kleine Gruppen bekannt zu machen“.

Zur sechs Hektar großen Anlage gehören ein Stall, Weiden und vier Pferde, mit denen Maria Bostelmann künftig Picknick-Ausritte ins Trave-Land anbieten möchte. Auch Coaching mit Pferden ist eine Idee der Pferdeverhaltenstrainerin und Urlauber können eigene Vierbeiner mitbringen.

Eigentlich wollte die junge Familie im Lauf diesen Jahres ins ehemalige Schulhaus einziehen, doch nun beschränkt sie sich weiter auf eine kleine Wohnung im Verwalterhaus. „Mit Kriegsbeginn in der Ukraine haben wir im Schulhaus seit März eine Familie aus Mariupol aufgenommen“, erklärt John Bostelmann. „Sie fühlen sich wohl, sind sehr dankbar und helfen, wo sie können, etwa beim Streichen des Hauses, und das elfjährige Mädchen besucht die Schule in Fahrenkrug.“

Bis mindestens Ende Oktober werden die Ukrainer bleiben – „kein Problem, wir haben ohnehin das Tempo gedrosselt“, versichern die Neu-Schleswig-Holsteiner. Bis zum Jahresende hoffen sie, die Baugenehmigung für das Verwalterhaus zu erhalten. Der Backsteinbau soll durch den Dachausbau zu fünf Wohneinheiten zwei weitere erhalten und die Heizung muss auch erneuert werden. „Fertig werden wir wohl nie, aber der Landsitz Maleksberg ist eben nicht nur unser Herzens-, sondern auch unser Lebensprojekt“, versichern Maria und John Bostelmann.

 

Informationen gibt es unter www.landsitz-maleksberg.de und bei Instagram @landsitz_maleksberg.