Henstedt-Ulzburg. Sandra Schüen hat zwei Leidenschaften: die Freiwillige Feuerwehr Henstedt-Ulzburg, bei der sie als Hauptfeuerwehrfrau ehrenamtlich Dienst leistet, sowie das Schreiben. Beides kombiniert die Hobby-Autorin mit romantischen Liebesnovellen in der Buchreihe „Feuerherzen der Wache 60“. „Ich vereine die Themen Ehrenamt und Beziehungsgeschichten und möchte damit Aufmerksamkeit für die Freiwilligen Wehren und im besten Fall für ein eigenes Engagement wecken“, sagt Sandra Schüen, die für ihre Geschichten Fiktion mit eigenen, realen Einsatzerfahrungen mischt.
Im November 2021 erschien ihr Erstling „Schwelbrand der Leidenschaft“ (das Abendblatt berichtete), nun folgte im August mit „Inselsehnsucht“ Band zwei – und der spielt auf Helgoland. Die Nordseeinsel hat es Sandra Schüen besonders angetan. „Helgoland ist mein Mallorca“, bekräftigt sie, „an den Farbspielen des Felsgesteins und der Vogelvielfalt kann ich mich niemals sattsehen.“ Ein- bis zweimal pro Jahr beantragt die 39-Jährige Urlaub, um bei den Insel-Kollegen vor Ort auszuhelfen. Dann übernimmt sie für zwei Wochen den sogenannten „Verstärkerdienst“ oder die Vertretung auf der kleinen Nebeninsel Düne.
Und dort, zwischen Strand, Feriendorf und Campingplatz, spielt auch das Geschehen ihres neuen Buches. Feuerwehrfrau Jo bekommt um die Weihnachtszeit die Chance, auf Helgolands Nachbarinsel die landkreisübergreifende Brandwache zu übernehmen. Doch nicht nur ein Stalker lässt ihren Aufenthalt fast zum Verhängnis werden – für den Mann ihrer Träume muss Jo sogar gegen den Tod antreten.
Helgoland-Fans werden einzigartige Merkmale wiedererkennen wie etwa den Dienst-Drahtesel der Feuerwehr der Insel, auf der Radfahren für Bewohner und Touristen verboten ist. Das Besondere: „Ich habe die Geschichte vor meinem ersten Besuch geschrieben“, verrät Sandra Schüen. Intuitiv und dank bildlicher Inspiration dank Google Maps erschuf die Autorin ihre Szenerie – und hat sie fast perfekt getroffen. „Meine Helgoländer Kollegen waren begeistert, lediglich die Reetdachhäuser musste ich vor Drucklegung des Buches herausnehmen, weil es in der Realität solche Dächer auf dem Eiland nicht gibt.“
Mittlerweile hat die Schriftstellerin 150 Exemplare ihres Erstlingswerkes als E-Book und Taschenbuch verkauft; bei „Inselsehnsucht“ hofft sie auf Urlauber, die sich ein Stück Helgoland mit nach Hause nehmen oder bestellen. „Zum Glück muss ich nicht von den Verkäufen leben“, sagt Schüen, die in der Marketingabteilung einer Bank angestellt ist. „Es ist mir klar, dass das Literaturgeschäft kein Sprint, sondern ein Marathon ist und ich Geduld haben muss, um eine Leserschaft aufzubauen, doch zumindest die Herstellungskosten möchte ich einspielen.“ Und die liegen pro Band bei rund 1000 Euro, die die Henstedt-Ulzburgerin aus eigener Tasche finanziert.
Ihrer Kreativität steht das nicht im Wege. Zwei weitere fertige Manuskripte warten bereits in der Schublade auf Veröffentlichung und Band fünf ist in Arbeit. „Ich habe noch haufenweise Material aus meiner Feuerwehr-Kameradschaft und dem Einsatzgeschehen in und um Henstedt-Ulzburg.“ Vielleicht wird sogar der Brand der Tee-Fabrik am 5. Oktober in Kaltenkirchen in einer der nächsten Bände verarbeitet.